Martin Tewes, Thomas Schimanowski, welche strategischen Ziele verfolgt JPP mit der Gründung von Ovol?
Tewes: Mit der Gründung von Ovol verfolgt Japan Pulp & Paper ein klares Ziel: die Stär- kung seiner Position in Kontinentaleuropa, nachdem es bereits im Vereinigten Königreich und Irland eine starke Basis aufgebaut hat. Europa ist nun ein zentraler Bestandteil der langfristigen Wachstumsstrategie. Wie auch in anderen Märkten und bei früheren Akquisitionen ersichtlich, verfolgen wir den Ansatz, durch gezielte Zukäufe von starken Partnern in der Großhandelsstruktur weiter zu wachsen. Der Fokus liegt hierbei auf den Bereichen Verpackungshandel und Werbetechnik. Gleichzeitig schließen wir auch strategische Akquisitionen im Papiersegment nicht aus, wenn sie unser Portfolio und unsere Marktstellung weiter stärken können. Unser Ziel ist es, durch diese Akquisitionen nicht nur unsere Marktführerschaft auszubauen, sondern auch nachhaltig von den zukünftigen Wachstumsmöglichkeiten in Europa zu profitieren.
Welche Rolle spielt der deutsche Markt innerhalb der globalen Unternehmensstrategie von JPP?
Tewes: Der deutsche Markt spielt eine zentrale Rolle in der globalen Unternehmens- strategie. Er ist der größte und wichtigste Markt in Europa für Japan Pulp & Paper. Durch die Übernahme der Inapa Deutschland Gruppe haben wir uns als Ovol bedeuten Marktanteile in den Bereichen Papier, Verpackung und Werbetechnik – Schlüsselbranchen, die strategisch entscheidend für unser Wachstum sind – gesichert. Die Etablierung auf dem deutschen Markt fügt sich perfekt in den globalen Plan ein, bis 2030 der weltweit größte Anbieter in diesen Segmenten zu werden.
Wie wollen Sie Ovol als Marke positionieren und weiterentwickeln und wie soll die Bekanntheit der neuen Marke in Deutschland gesteigert werden?
Schimanowski: Ovol wird sich als starke und verlässliche Marke im deutschen Markt positionieren. Als neu gegründetes Unternehmen bauen wir auf den robusten Kundenbeziehungen der Vorgängerunternehmungen auf, sodass wir keineswegs bei Null beginnen. JPP ist mit dem klaren Ziel in den deutschen Markt eingetreten, um zu bleiben und langfristig erfolgreich zu sein. Spekulationen darüber, dass unser Unternehmen gänzlich vom Markt verschwinden würde, sind damit obsolet. Die Marke Ovol wird durch gezielte Marketingmaßnahmen sowie eine starke verkäuferische Präsenz die Bekanntheit schnell steigern und das Vertrauen in die Marke ausbauen.
Ovol steht für Tradition, Verlässlichkeit und internationale Stärke. Diese Werte werden uns dabei helfen, uns als vertrauenswürdigen Partner in Deutschland zu erweisen, von dem unsere Kunden nachhaltig profitieren können. Wir setzen auf eine klare und zukunftsorientierte Strategie, die unsere bestehenden Beziehungen festigt.
Was ändert sich für bestehende Kunden in der Zusammenarbeit mit der Marke – bleiben Ansprechpartner, Preisstrukturen, Serviceangebote und Konditionen unverändert?
Schimanowski: Wir haben die Übergangszeit intensiv genutzt, um das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen und unnötige Kostenstrukturen abzubauen. Trotz vieler Veränderungen und Erneuerungen sind wir weiterhin mit einer starken Vertriebsmannschaft im Markt präsent, und unsere logistische Infrastruktur entspricht den höchsten Marktanforderungen. Dank unseres starken Gesellschafters, der weltweit über vier Milliarden Euro umsetzt, konnten wir unsere Konditionen sogar verbessern – davon werden auch unsere Kunden profitieren.
Wird es neue Produkte oder Sortimentserweiterungen geben, die durch den Zusammenschluss mit JPP ermöglicht werden?
Tewes: Zunächst werden wir mit unserem bisherigen Produktportfolio weitestgehend fortfahren. Innerhalb Europas koordinieren wir uns eng mit unseren anderen Gesellschaften, und es ist durchaus möglich, dass sich im Zuge dieser Zusammenarbeit Veränderungen im Lieferantenportfolio oder auch Erweiterungen im Sortiment ergeben werden. Dies hängt auch von den Möglichkeiten mit unserem bisherigen Lieferanten ab, da nicht alle Produktzugänge und Exklusivitäten unverändert bestehen. Wir mussten selbstverständlich die geschäftlichen Entscheidungen einiger Hersteller akzeptieren. Für unsere angestammten Bedarfsfälle bieten wir jetzt und künftig attraktive Alternativen mit mindestens gleichwertigen Produkten an. Eine erfreuliche Nachricht ist, dass wir gemeinsam mit Japan Pulp & Paper die Entscheidung getroffen haben, die Markenrechte aller Eigenmarken von IPG zu übernehmen. Dies gewährleistet sowohl unseren Lieferpartnern als auch unseren Kunden langfristige Planungssicherheit, insbesondere bei tecno als wichtige Office-Marke.
Wie bewerten Sie die aktuelle und zukünftige Bedeutung des Papiermarkts in Deutschland? Welche Rolle soll Ovol darin spielen?
Schimanowski: Der Papiermarkt wird sich auch in Zukunft voraussichtlich rückläufig entwickeln, hier haben wir eine sehr realistische Einschätzung. Papier wird jedoch weiterhin eine wesentliche Rolle spielen und ein fester Bestandteil des täglichen Lebens bleiben. Es wird entscheidend sein, die Marktveränderungen aktiv zu steuern und das Unternehmen dabei nachhaltig profitabel auszurichten. Als Ovol verfügen wir bereits heute, in Bezug auf unsere Kostenstruktur, über deutliche Vorteile. Dank der finanziellen Unterstützung der Inhaber sind wir grundsolide finanziert mit einem Potential für Zukäufe.
Wie viele Mitarbeiter an wie vielen Standorten beschäftigt Ovol in Deutschland aktuell?
Tewes: Die Ovol-Gruppe in Deutschland beschäftigt aktuell mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an insgesamt zwölf Standorten tätig sind.