Schon 2018 war das Bundeskartellamt wegen verschiedener Kritikpunkte gegen Amazon vorgegangen – jetzt steht der Online-Riese erneut im Fokus der Wettbewerbsbehörde, nachdem viele Amazon-Händler über das Vorgehen des Unternehmens während der Corona-Krise Beschwerde eingereicht hatten. So beobachtet das Kartellamt den Online-Händler auch weiterhin genau und fragt nun auch nach Details zur Amazon-Logistik: Zum Beispiel welche Kriterien das Unternehmen bei seinen Lieferungen zugrunde legt, wie mit Lieferengpässen umgegangen wird und welche Lieferungen im Zweifel bevorzugt oder eben nachrangig behandelt werden, da Amazon in den letzten Wochen offenbar in verschiedenen Ländern die Lieferungsabwicklung bestimmter relevanter Waren (Medizin- oder Hygiene-Artikel) bevorzugt behandelt hatte. Händler, die normalerweise das Fulfillment Amazon überlassen, kritisieren dieses Vorgehen, da sie dadurch diesen Service zum Teil nicht nutzen konnten und dann zunächst für weniger gefragte Waren keinen Absatz fanden. Mittlerweile hat das Unternehmen diese Beschränkungen schon wieder etwas gelockert. Zudem müssen Kunden aktuell auf viele Bestellungen deutlich länger warten, da der Bestellansturm während der Krise auch den Online-Konzern logistisch an seine Grenzen zu bringen scheint. Derzeit fahre er sogar Werbe- und Verkaufsmaßnahmen zurück, damit die Kunden weniger bestellen, wie der Händlerbund berichtete.
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