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Grafik 2: Mitte 2022 arbeiteten in Deutschland rund 12,8 Millionen sozialversicherungspflichtig Bürobeschäftigte – gut ein Drittel mehr als zehn Jahre zuvor.
Unsere Gastautorin und JARO-Mitglied Corinna Döpkens hält ein Plädoyer für innovative Mobilitätskonzepte.

New Work needs New Mobility

Kalender Icon10. Mai 2023
Autor IconRedaktion

Der tägliche Weg ins Büro war gestern. Homeoffice und vielleicht sogar Remote Work an einem anderen Ort (im Ausland) sind an der Tagesordnung. Die Themen New Work und New Mobility sind eng verknüpft. Diese Veränderungen im Mobilitätsverhalten fordern neue innovative Lösungen und Angebote der Arbeitgeber, wie z.B. ein Mobilitätsbudget. Was verbirgt sich dahinter und welche Vorteile bringt es mit sich? Das verrät uns Corinna Döpkens, Travel & Mobility Expertin und Mitglied beim JARO Institut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung e.V.

Was ist eigentlich ein Mobilitätsbudget?

Neue Hybridarbeitsmodelle eröffnen gerade ganz neue Möglichkeiten und verändern auch das Ökosystem der betrieblichen Mobilität. Travel- und Fuhrparkmanager werden zu Mobility Managern oder sogar zu Workplace & Mobility Managern und sind für alle zukunftsorientierten Themen wie New Work, Health & Safety und Mobility im Lead. In diesem Zusammenhang fällt gerade auch immer wieder das Wort „Mobilitätsbudget“. Im engeren Sinne meint Mobilitätsbudget, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern kein festes dienstlich genutztes Fahrzeug mehr zur Verfügung stellen, sondern ein zuvor festgelegtes Budget, welches die Mitarbeiter zur freien Verfügung nutzen können.

Der Empfänger eines Mobilitätsbudgets kann somit selbständig entscheiden, ob er öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn, Carsharing, E-Bikes, Taxis oder ähnliches für dienstliche Fahrten nutzen möchte. Für Mobilitätsbudgets gibt es keine definierte Norm. Sie beinhalten beispielsweise Jobtickets und Budgets für Sharing-Angebote. Genauso gut können aber auch die Monatsbeträge für ein Fahrradleasing, ein Auto-Abo oder der monatliche (umgelegte) Anteil einer BahnCard enthalten sein. In ihrer Höhe variieren Mobilitätsbudgets in Abhängigkeit von der Zielgruppe im Unternehmen. Dabei ist das Thema Mobilitätsbudget nicht neu, hat jedoch durch die pandemiebedingten Transformationen und die New Work Diskussion in den Unternehmen an Relevanz gewonnen.

Flexibilität, Employer Branding und Nachhaltigkeit

Jahrzehntelang war das Auto „das“ Statussymbol, gerade in Deutschland. Doch das Konsumverhalten hat sich allgemein verändert. Flexibilität in der Nutzung der Mobilität ist wichtiger als der Besitz. Zum täglichen Pendeln das Jobticket und einen E-Scooter, für Dienstfahrten und den Ausflug am Wochenende ein Carsharing-Auto und für den wöchentlichen Einkauf ein Lastenfahrrad. Für die jüngere Generation ist Freiheit „das“ Statussymbol – Business und Leisure vermischen sich auch im Bereich Mobility immer mehr. Natürlich kann auch ein Firmenwagen privat genutzt werden, aber das ist dann meist nur einer bestimmten Gruppe wie Führungskräften oder dem Vertrieb vorbehalten.

Das Mobilitätsbudget stellt mit seinen flexiblen Einsatzmöglichkeiten einen attraktiven Benefit für Arbeitnehmer dar. Dazu gehört auch mehr Gerechtigkeit unter den Mitarbeitern, denn es kann für Mitarbeiter aller Bereiche und Gehaltsgruppen eingesetzt werden und ist damit ein wichtiger Bestandteil im Employer Branding. Ein weiteres Pro-Argument ist der Klimaschutz: Ein innovatives Mobilitätskonzept ist ein Beitrag zur nachhaltigen Unternehmensstrategie. In Betrieben weit verbreitet sind Fuhrpark- und Reiserichtlinien, die meist kaum nachhaltigkeitsorientierte Zielsetzungen und entsprechend wirksame Anreize enthalten. Alle Unternehmen haben Möglichkeiten, hier aktiv zu werden. Für Firmen, die sich Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben, gehört auch eine nachhaltige Mobilität dazu: Förderung der Nutzung nachhaltiger Mobilitätslösungen und Reduktion des CO2-Fußabdrucks. Das Mobilitätsbudget eignet sich hervorragend als Baustein einer Corporate Social Responsibility (CSR)-Strategie.

Dr. Michael Nießen, ehemaliger Chief Procurement Officer bei DHL.
Mobility – statt Travel Policy

In den meisten Unternehmen gibt es eine Reiserichtlinie, die jedoch oftmals nicht „up to date“ oder unübersichtlich ist. Viele Mitarbeiter kennen diese Policy vielleicht auch gar nicht. Weitere Mobilitätsthemen sind oft an anderer Stelle geregelt, z.B. bzgl. eines Firmen-/Jobtickets für Bus und Bahn, der Parkplatznutzung oder eines Fahrradleasing-Angebots. Vor allem bei kleinen Unternehmen sind diese Regeln nicht immer in formalen Richtlinien ausführlich schriftlich fixiert; dort geben evtl. Beschlüsse oder Anweisungen der Geschäftsleitung oder einfach die „gelebte Praxis“ vor, wie die betriebliche Mobilität abgewickelt wird. Das ist unübersichtlich und führt dazu, dass die Mitarbeiter das Thema nicht mittragen. Ein Dokument mit allen Informationen ist zielführend – eine Mobility Policy statt einer Travel Policy, in der alle die Mobilität betreffenden Aspekte geregelt sind. Das macht Arbeit, ja. Je mehr Mitarbeiter ein individuelles Budget erhalten und je größer das nutzbare Mobilitätsangebot ist, desto aufwändiger werden Verwaltung, Abrechnung und Versteuerung.

Gründe, warum gerade kleine und mittelständische Unternehmen sich eher scheuen, das Thema anzugehen. Da ist der Firmenwagen oder eine Firmenflotte doch wesentlich überschaubarer: Rechtlich und steuerrechtlich gibt es klare Regelungen und man kennt sich aus. Für neue Mobility Themen sind oft die Zuständigkeiten nicht geklärt und es fehlt an Zeit und Know-how. Im europäischen Vergleich ist Deutschland tatsächlich sogar Schlusslicht bei der Einführung eines Mobilitätsbudgets. Vorreiterländer sind Belgien, Frankreich, die Schweiz und die Niederlande sowie das Vereinigte Königreich. Trotzdem – am Thema New Mobility geht auch bei uns über kurz oder lang kein Weg vorbei. Neue Anbieter bringen vermehrt passende Lösungen auf den Markt, Reisekostenabrechnungs-Tools integrieren das Mobilitätsbudget in die mobilen Anwendungen und ermöglichen damit eine digitale Verwaltung. Für alle Seiten wird es damit immer leichter, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und Wissen zu sammeln. The time is now!

www.jaro-institut.de www.corinna-doepkens.com

Themen:Mobilität | New Work | Travel

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