Nach über einem Jahrhundert wird das Mainzer Fachgeschäft Listmann in der Schöfferstraße zum 31. Dezember 2025 schließen. Auch die Filialen in Wiesbaden und Koblenz werden zum selben Zeitpunkt geschlossen. Nur die Filiale in Aachen wird ab 2026 von einem neuen Inhaber weitergeführt. Ein Räumungsverkauf startet bereits am Donnerstag, dem 30. Oktober, an allen drei Standorten. Damit endet laut der „Allgemeinen Zeitung Mainz“ (AZ) die 136-jährige Geschichte des Unternehmens, das über Generationen hinweg fester Bestandteil des Einzelhandels in der Region war. Insgesamt sind rund 115 Beschäftigte von der Schließung betroffen, davon 50 allein am Hauptstandort in Mainz. Für die Mitarbeitenden wurde ein Sozialplan erarbeitet.
Schließung mangels Nachfolger
Geschäftsführer Oliver Listmann, der das Familienunternehmen in vierter Generation leitet, begründet die Schließung vor allem mit dem fehlenden Nachfolger. Wenn er eine Zukunftsperspektive hätte, hätte er es wahrscheinlich weiter durchgezogen, sagte der 64-Jährige der AZ. Seine beiden Söhne schlagen beruflich andere Wege ein. Zuvor seien Verkaufsversuche gescheitert. Laut Listmann war das umfangreiche Sortiment mit etwa 85.000 Artikeln für große Handelsketten zu komplex und für kleinere Händler:innen zu umfangreich.
Online-Handel und Kostensteigerungen spielten eine Rolle
Zusätzlich hätten wirtschaftliche Faktoren die Lage erschwert: gestiegene Lebenshaltungskosten, höhere Ausgaben für Energie, Mieten und Personal sowie ein verändertes Einkaufsverhalten der Kundschaft. Auch die sinkende Kundenfrequenz in den Innenstädten und der zunehmende Online-Handel spielten eine Rolle. In diesem Zusammenhang ist von „herausfordernden Rahmenbedingungen“ die Rede. Die Verkaufsfläche in der Schöfferstraße bleibt zunächst ohne konkreten Nachfolgeplan. Geschäftsführer Listmann äußerte sich dazu vorsichtig optimistisch: „Hier wird wieder etwas Attraktives reinkommen.“







