Frau Becker, wie beurteilen Sie die Chancen von Ladengeschäften mit PBS-Sortimenten in der Nach-Corona-Virus-Phase?
Priorität hat, dass dann noch viele Einzelhändler da sind. Wir setzen alle Hebel in Bewegung, um unseren Mitgliedern durch diese schwere Zeit zu helfen. Das braucht eine gemeinsame Anstrengung von Handel, Genossenschaften und Lieferanten. Denn wir alle haben dasselbe Ziel: eine lebendige Handelsstruktur auch nach der Krise. Aber wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass die Geschäfte nach Ostern wieder öffnen können. Wir hoffen das alle – aber darauf verlassen sollte man sich nicht. Wir werden einen langen Atem brauchen – wirtschaftlich und mental. Positiv ist, dass der regionale Einzelhandel so stark im Bewusstsein der Verbraucher ist wie schon lange nicht mehr. Er war ja auch immer da. Die Kunden merken, wie wichtig ihnen unsere Geschäfte sind. Ich sehe eine gute Chance, diese Aufmerksamkeit auch nach der Corona-Krise lebendig zu halten. Ortloff und viele unserer Händler haben bereits begonnen, in den sozialen Medien über kreative Beiträge zu zeigen „Wir sind für euch da“. Den daraus gewonnenen Sympathie- und Imagegewinn gilt es nachhaltig zu verankern.
Wie wichtig/entscheidend werden in Zukunft für Ladengeschäfte die Online-Aktivitäten sein?
Die Verzahnung der Ladengeschäfte mit passenden Online-Aktivitäten war schon vor der Corona-Krise wichtig und bekommt durch die aktuelle Situation einen Schub. Die Kunden erkennen, dass Online-Kauf auch in ihrer Stadt möglich ist.
Welche Erfahrungen haben Sie bislang bei Ortloff damit gemacht?
Vorweg möchte ich sagen, dass wir in den letzten Jahren unsere Präsenz in den sozialen Netzwerken intensiv ausgebaut haben und so über eine gute Online-Wahrnehmbarkeit verfügen. Wir erhalten seit Schließung des Geschäfts täglich immer mehr Online-Bestellungen. Wenn wir bisher unsere „verlängerte Ladentheke“ eher als Service im Geschäft verstanden haben, lernen wir gerade, sie stärker für das regional Online-Angebot zu nutzen.
Was hat Sonnecken konzeptionell und inhaltlich an Unterstützung zu bieten?
Wir unterstützen unsere Händler gerade aktuell mit sehr unterschiedlichen Maßnahmen. Die Nutzer unseres Website-Angebotes waren 24 Stunden nach Schließung ihrer Geschäfte mit allen wichtigen Informationen, z. B. Kommunikationswege und Bestellmöglichkeiten, online. Außerdem haben wir einzelne redaktionelle Beiträge auf die aktuelle Situation umgestellt. Für die Nutzung der sozialen Medien unterstützen wir die Händler mit Tipps rund um Community Management, z. B. Hashtag-Einsatz und -Recherche, „be social“. Außerdem empfehlen wir unseren Händlern die Vernetzung untereinander, um sich neue Impulse zu holen, quasi eine „Online-Erfa“. Und für die gestiegene Nachfrage nach der verlängerten Ladentheke versuchen wir schnellstmöglich zu bedienen.
Kontakt: www.ortloff.de, www.soennecken.de