Herr Bick, der Markt für Drucker und Multifunktionsgeräte bleibt – gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung – herausfordernd. Wie schätzen Sie die aktuelle Entwicklung des Druckermarktes ein und welche Trends beobachten Sie?
Bick: Den Einfluss der fortschreitenden Digitalisierung spüren wir seit längerem, jedoch hauptsächlich bei den Hardwareverkäufen. Das Kaufverhalten der Anwender ändert sich aufgrund der Bedeutung von Scan-Prozessen hin zu MFPs und weg von reinen Druckern. Marktanalysen zeigen weiterhin ein Wachstumspotenzial im Segment der Farblasertechnologie. Der Fokus verschiebt sich außerdem von der reinen Geräteanzahl hin zu smarten, vernetzten Lösungen und nachhaltigen Druckkonzepten. Im Sinne der Nachhaltigkeit verlängert sich die Nutzungsdauer der Geräte. Wir haben unsere MPS-Konzepte und entsprechende Serviceversprechen erweitert, um diesen Anforderungen gerecht zu werden und eine langfristige Nutzung zu gewährleisten.
Lassen Sie uns einen Blick zurück auf das vergangene Geschäftsjahr werfen, das am 31. März zu Ende gegangen ist. Welches Resümee ziehen Sie?
Bick: In den vergangenen Monaten wurde unser Geschäft vor allem durch die Investitionszurückhaltung in Unternehmen sowie geopolitische Unsicherheiten beeinflusst. Nichtsdestotrotz konnten wir in dem für uns wichtigen A4-Business-Laser-Segment, unsere Marktanteile steigern. Im Bereich der SOHO-Produkte konnten wir erfolgreich neu eingeführte Farblasermodelle am Markt etablieren, sodass wir am Wachstumspotenzial in diesem Bereich partizipieren. Ebenso konnten wir im Produktsegment Tinte im Vergleich zum Vorjahr zulegen.
Brother bietet zudem ein umfassendes Portfolio an Scannern und Beschriftungsgeräten. Wie hat sich ihr Geschäft in diesen Bereichen entwickelt und welche Trends beobachten Sie hier?
Bick: Im Scanner- und Beschriftungsbereich sehen wir starkes Wachstum, getrieben durch die Digitalisierung und den Bedarf an effizienten, integrierten Lösungen. Bei Scannern geht der Trend klar zu cloudfähigen und workflowoptimierten Geräten. Wir sehen uns mit unseren lösungsoffenen Desktopgeräten sehr gut aufgestellt, dies spiegeln uns auch unsere Partner wider. Bei Beschriftungsgeräten steigt die Nachfrage vor allem in Logistik, Einzelhandel und Gesundheitswesen. Für unsere Partner ergeben sich hier große Chancen, ihr Portfolio zu erweitern und Kunden branchenspezifische, mehrwertstiftende Lösungen anzubieten. Immer mehr unserer langjährigen Partner nutzen diese Chance.
Als indirekt vertreibender Hersteller bilden Fachhandelspartner und Systemhäuser die wesentliche Säule in der Vertriebsstrategie von Brother. Wie entwickelt sich die Partnerlandschaft, welchen Anforderungen sehen sich Ihre Partner gegenüber und wie unterstützen Sie diese dabei, sich erfolgreich zu positionieren?
Bick: Wir profitieren von unserer sehr loyalen Partnerlandschaft mit langjährigen Geschäftsbeziehungen. Insgesamt muss sich der Fachhandel den steigenden Anforderungen an Fachwissen, Integration und Mehrwertlösungen stellen. Partner unterstützen wir daher gezielt mit Schulungen, Marketing- und Vertriebshilfen sowie individuellen Lösungskonzepten, um gemeinsam erfolgreich auf die veränderten Kundenbedürfnisse zu reagieren. Wir stellen außerdem wir fest, dass der demografische Wandel viele Händler vor Herausforderungen stellt, insbesondere bei der Suche nach Fachkräften und Nachfolgeregelungen.
Herr Schilling, der Markt und die Anforderungen ändern sich kontinuierlich. Auch im kommenden Geschäftsjahr hat Brother wieder einige Neuheiten angekündigt. Können Sie uns bereits erste Einblicke geben?
Schilling: Im kommenden Geschäftsjahr stehen mehrere spannende Neuerungen an. Im Bereich der industriellen Kennzeichnung bringen wir neue 6-Zoll-Labeldrucker auf den Markt, um auch größere Formate effizient abzudecken. Weiterhin stehen auch Neuerungen für vertikale Märkte, wie Elektriker und Netzwerkinstallateure an. Zudem setzen wir weiter klar auf Farbdruck und erneuern unser Portfolio im Segment der Tintenstrahlgeräte. Im Sinne der Nachhaltigkeit haben wir außerdem das Recyclingprogramm für Tintenpatronen erweitert. Allgemein lässt sich sagen, dass unser Hauptaugenmerk darauf liegt, den Channel gezielt zu stärken – durch neue Produkte, individuelle Vertriebsunterstützung und gezielte Programme für unsere Fachhandelspartner.
Angekündigt hat Brother zudem den Einstieg in den Markt für Tintentankdrucker. Was sind Ihre Beweggründe und welche Ziele haben Sie sich hier gesetzt?
Schilling: Mit dem Einstieg in den Tintentankmarkt reagieren wir gezielt auf die wachsende Nachfrage nach besonders kosteneffizienten, wartungsarmen Drucklösungen im Homeoffice- und SOHO-Bereich. Dieses Segment hat sich als stabil und zukunftsfähig erwiesen. Strategisch sehen wir darin eine sinnvolle Ergänzung unseres Portfolios, um neue Kundengruppen zu erreichen und unsere Position im Consumer- und Small-Business-Markt zu stärken. Unser Ziel ist es, mit zuverlässiger Brother Qualität auch in diesem Bereich langfristig Marktanteile zu gewinnen.
Geben Sie uns noch einen kurzen Ausblick: Wie wird sich der Markt mittelfristig entwickeln, was bedeutet dies für Sie als Hersteller aber auch für Ihre Partner und welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Schilling: Mittelfristig wird der Markt weiter von Digitalisierung, KI, Nachhaltigkeit und einer Konsolidierung geprägt sein. Für uns als Hersteller bedeutet das, Lösungen anzubieten, die sich von unseren Handelspartnern flexibel in unterschiedliche Umgebungen integrieren lassen und ökologische Standards erfüllen. Zudem werden wir unsere eigenen Prozesse weiter optimieren, um die Zusammenarbeit mit Brother für unseren Handelspartnern noch einfacher und effizienter zu gestalten. Für unsere Partner heißt das: Beratungs- und Lösungskompetenz gewinnen an Bedeutung, um sich unter anderem gegenüber immer stärker werdenden Onlineanbietern abzuheben. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit dem Fachhandel als verlässlicher Technologie- und Servicepartner zu wachsen und Mehrwert über das reine Produkt hinaus zu schaffen.