Das Prinzip des „Second Life“-Konzepts ist einfach: Möbelstücke, die nach Neueinrichtungen oder Umzügen großer Firmen nicht mehr benötigt werden, werden nicht ungesehen entsorgt, sondern begutachtet, bei Bedarf überarbeitet und dann eingelagert. „Wir haben zum Glück die Möglichkeit, gebrauchte Möbel anzunehmen, weil wir große Lagerkapazitäten haben“, erklärt Inhaber Horst Steinmetz. Im Lager finden sich regelmäßig Schreibtische, Ladenschränke, Hängeregistraturen – „wir haben hier eigentlich immer eine gewisse Auswahl vorrätig“, so Steinmetz weiter.
Woher die Möbel kommen, ist unterschiedlich. Oft stammen sie aus Unternehmensumzügen oder Neueinrichtungen. Aber auch Rückläufer – etwa weil ein Möbelstück nicht gefallen hat – finden bei Steinmetz ihren Weg ins große Gebrauchtmöbellager unterhalb des topmodern eingerichteten Showrooms. Ab und zu kommen Anfragen auch direkt von Herstellern, die selbst Projekte umsetzen und prüfen lassen wollen, ob Möbel übernommen werden können. Nicht selten erfolgt die Übernahme im Rahmen eines neuen Auftrags: „,Könnt ihr die alten Möbel nicht einfach mitnehmen?‘ wird dann gefragt“, berichtet Horst Steinmetz aus eigener Erfahrung. Dann werden die Möbel geprüft und gegebenenfalls auch alternativ die Entsorgung organisiert. Und auch bei öffentlichen Ausschreibungen werde das Thema immer relevanter: So forderten die Kunden immer häufiger schon vor der Beauftragung ein Konzept, was mit den Altmöbeln passieren soll.
Die Menge an Gebrauchtmöbeln, die bei Steinmetz vorrätig ist, variiert stark. „Wir haben einmal mehrere Hundert Schränke auf einmal übernommen. Manchmal bekommen wir Dutzende komplette Arbeitsplätze vom Schreibtisch bis hin zum Rollcontainer angeboten.“
Doch nicht jedes Gebrauchtmöbel ist für ein zweites Leben geeignet. Manchmal sind die Sachen fast wie neu, doch das ist natürlich nicht die Regel. Die Auswahl, so schildert Steinmetz, erfolgt selektiv: Der Zustand der Markenprodukte muss „ordentlich, aber nicht perfekt“ sein. Bestimmte Möbel wie rechteckige Tische in Standardformaten werden bevorzugt, die früher beliebten Schreibtisch-Eck-Kombinationen dagegen nimmt man bei Steinmetz nicht an, die „passen nicht in moderne Bürokonzepte.“
Wirklich lange bleiben die meisten Gebrauchtmöbel nicht im Lager: „Vieles geht schnell wieder raus.“ Da macht sich das im Laufe der Jahre gewachsene Netzwerk des Einrichtungsspezialisten bemerkbar.
Zu den Käufern zählen ganz überwiegend gewerbliche Kunden wie Start-ups, aber auch etablierte Unternehmen, die beispielsweise im Backoffice-Bereich zusätzliche Archivflächen einrichten wollen und bei denen das Budget eine Rolle spielt. Auch Kliniken und andere Einrichtungen mit begrenztem Ausgabenrahmen seien oft dankbare Abnehmer von Gebrauchtmöbeln, sagt Steinmetz.
Außerdem werden seine „Second-Life“-Möbel immer wieder auch als Mietlösung bei temporären Raumkonzepten eingesetzt: „Ein Unternehmen benötigt beispielsweise auf die Schnelle 60 Arbeitsplätze“, so Steinmetz, „da können wir eine unkomplizierte Übergangslösung bieten.“ Solch eine Lösung kommt dann etwa zum Zuge, wenn ein Neubau nicht rechtzeitig fertig wird.
Regelmäßig veranstaltet man bei Steinmetz zudem einen großen Lagerverkauf, der auch regional beworben wird und der sowohl Firmen als auch Privatkunden anspricht. Die Preise richten sich nach Zustand und Menge: Im Normalfall kosten die gebrauchten Möbel etwa ein Drittel des Neupreises, in Ausnahmefällen bis zu 60 Prozent, wenn es sich um neuwertige, hochwertige Stücke handelt. Der Einsatz von Gebrauchtmöbeln kommt also sowohl der Umwelt als auch dem Budget zugute.