Die schwächelnde Konjunktur und die branchenübergreifend pessimistische Zukunftserwartung spiegeln sich demnach in allen Sortimentsgruppen wider. Besonders betroffen seien die Segmente Kalender, Ansichtskarten und Grußkarten (- 10 %) sowie Verbrauchsmaterial und EDV-Zubehör (- 8,5 %). Weniger stark fielen laut HBS die Einbußen bei Schreibgeräten und Büroplatzzubehör (- 2,0 %), Bürokommunikations- und Spezialpapier (- 4,7 %) sowie Briefumschlägen, Geschäftsbüchern, Ordnungs- und Archivierungslösungen (- 3,2 %) aus.
Die anhaltend hohe Inflation zu Jahresbeginn habe zu deutlichen Preissteigerungen geführt. Gleichzeitig hätten Konsumenten mit erhöhter Preissensibilität und Kaufzurückhaltung reagiert. Insbesondere im Bereich Büroeinrichtung machte sich ein Sättigungseffekt bemerkbar, da viele Haushalte ihre Home-Office-Ausstattung bereits abgeschlossen haben. Auch Unternehmen, so der Verband, zeigten eine zurückhaltende Investitionsstrategie, nicht zuletzt aufgrund der verstärkten Bemühungen, Mitarbeitende wieder in die Büros zurückzuholen.
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Marktentwicklung bleibe die fortschreitende Digitalisierung. Sie stelle einerseits eine Herausforderung dar, da sich die Nachfrage in bestimmten Produktgruppen verändere, biete jedoch auch neue Chancen – insbesondere im Hinblick auf die sich wandelnden Arbeitsweisen in Ausbildung und Schule.
Zu Beginn des Schuljahres 2024/2025 wurden in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen rund 827.500 Kinder eingeschult – rund 4300 oder 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit lagen erstmals seit dem Schuljahr 2015/16 rückläufige Einschulungszahlen vor. Das sei nach Einschätzung des HBS unter anderem auf die gesunkene Zuwanderung ukrainischer Kinder infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zurückzuführen. Während die Zahl der Schulanfänger zurückgeht, bleibt der Schulstart wirtschaftlich bedeutsam: Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet für das Jahr 2024 mit einem Umsatz von rund 702 Millionen Euro im Zusammenhang mit der Einschulung – die Relevanz dieses Segments im PBS-Markt bleibt demnach weiter hoch.
Ebenso bleibe Nachhaltigkeit ein Kernthema mit hoher Tragweite. Konsumenten würden zunehmend bewusster und kritischer in ihren Kaufentscheidungen, seien oft gut informiert und anspruchsvoll. Der qualifizierte Fachhandel begegne diesem Trend mit kompetenter Beratung und einem vielfältigen, hochwertigen Produktportfolio, betont man in Köln.
„Die aktuellen Herausforderungen der PBS-Branche spiegeln die gesamtwirtschaftliche Lage wider: Kaufzurückhaltung, Inflation und strukturelle Veränderungen beeinflussen den Markt deutlich. Dennoch bleibt der Fachhandel eine feste Größe, insbesondere durch seine Beratungsstärke und sein breites, qualitativ hochwertiges Sortiment. Gerade zum Schulstart zeigt sich, dass Eltern und Schüler Wert auf nachhaltige und funktionale Produkte legen. Gleichzeitig bietet die fortschreitende Digitalisierung neue Marktchancen, die wir als Branche aktiv nutzen müssen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Michael Ruhnau, Präsident des Handelsverbandes Büro und Schreibkultur (HBS).