Im ehemaligen Kaufhaus am Marktplatz in Hanau wird ein innovatives Innenstadtkonzept umgesetzt. Ziel ist es, mit einem Mix aus neuen Einkaufs-, Kultur- und Gastronomielösungen die Aufenthaltsqualität in der City zu steigern. Genau zwei Jahre nach Bekanntgabe der Schließung von Galeria Kaufhof wurde im März das Erdgeschoss des fünfstöckigen Gebäudes eröffnet. „Mit dem Stadthof in Hanau entsteht ein hessisches Pionierprojekt für die Zukunft unserer Innenstädte“, sagt Tatjana Steinbrenner, Präsidentin des Handelsverbandes Hessen-Süd.
Entscheidend für das Konzept sei, dass es das bestehende Angebot in der Stadt ergänze. Zudem dürfe die Innenstadt nicht als reiner Einkaufsstandort gesehen werden, sagt Martin Bieberle, Stadtentwickler und Geschäftsführer der Hanau Marketing (HMG). „Der Stadthof ist ein urbaner Treffpunkt, ein zentraler Punkt in unserer Innenstadt, an dem sich alle Menschen treffen können und sollen – und zwar ohne Konsumzwang“, sagt Daniel Freimuth, Geschäftsfürer der HMG.
Die Stadt hat für das Gebäude 25 Millionen Euro ausgegeben und 40 Millionen Euro eingeplant. Die Sanierung soll bei laufendem Betrieb 2027 fertig werden. Finanzielle Hilfe gab es in Höhe von 1,25 Millionen Euro vom Bund, 625.000 Euro vom Land Hessen. Das Gebäude nicht zu kaufen, war für die Stadt keine Option, da ein möglicher Leerstand an einem so zentralen Ort fatale Folgen gehabt hätte, waren sie sich einig.
Die „Agora“ ist das Herzstück
Die 2000 Quadratmeter große „Agora“ bildet das Herzstück des Erdgeschosses. Sie orientiert sich am Konzept des antiken griechischen Marktplatzes. Ausgestattet mit einer Bühne und Sitzgelegenheiten bietet sie allen, die die Stadtgesellschaft voranbringen wollen, eine kostenfreie Möglichkeit. Die Läden umkreisen die „Agora“ im Stil von Shop-in-Shops und haben jeweils ein eigenes Design.
Mit dem 16 Quadratmeter großen „Freiraum“ gibt es eine weitere Ladenfläche, auf der Vereine, Institutionen, Schulen, Kleinunternehmer, Kulturschaffende und Handwerksbetriebe ihre Projekte und Ideen vorstellen können. Klare Farben, Formen und Linien sowie das reduzierte Design würdigen den Bauhausstil. Die bunten Farben und Muster repräsentieren Vielfalt, Kreativität und Diversität. Im bereits voll vermieteten Erdgeschoss erwartet die Besucher eine kuratierte Auswahl von 20 innovativen Shops – erste Verkaufsflächen junger Labels und Cafés –, die für sechs Monate angemietet sind.
Im „Creativo Design Space“ zeigt die Hanauerin Lea Toscani in Workshops für Groß und Klein den Umgang mit den Schneidemaschinen der Marke Cricut. Ein weiterer Mieter ist Toynamics mit der Produktlinie „Nebulous Stars“, die unter anderem DIY-Modeartikel, Skizzenbücher, Diamant-Malereien und vieles mehr verkauft. Im ersten „Hape Flagshipstore“ werden Spielsachen angeboten, und bei „Abitare Kids“ präsentieren sich speziell auf Kinder ausgerichtete Möbelstücke wie Betten, Tische, Kommoden und Regale. In der Ladenscholle „Lieblingsstücke by Toynamics“ finden schließlich verschiedene Marken ihre neue Heimat: handgemachte Kuscheltiere von Senger, Käthe-Kruse-Puppen, Lauflernroller im Stil italienischer Motorroller von Ambustoys, nachhaltige Spielwaren aus Kork von Korko und 3D-Magnetorigami von Trido.