Herr Hoppen, die Konjunkturaussichten bleiben laut führender Wirtschaftsforscher trübe. Wie beurteilen Sie die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage?
Die wirtschaftliche Lage ist zweifellos herausfordernd– und das spüren auch die Leasinggesellschaften. Dennoch beobachten wir noch keine harte Investitionsklemme, aber durchaus Zurückhaltung. Gerade in Zeiten knapper Budgets gewinnen Leasing und Mietmodelle an Attraktivität, da sie Investitionen ermöglichen, ohne die Liquidität übermäßig zu belasten. Natürlich beobachten wir die aktuelle Lage sehr genau und mit Sorge, da neben einem aktuell konservativen Investitionsverhalten auch verstärkt Zahlungsschwierigkeiten und Bonitätsausfälle zu beobachten sind.
Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf das Thema IT-Finanzierung? Gibt es eine spürbare Zurückhaltung aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit – oder eher einen steigenden Bedarf an flexiblen Finanzierungsmodellen?
Beides trifft zu. Die Nachfrage nach flexiblen Finanzierungsmodellen wächst kontinuierlich. Ein Beispiel hierfür sind Deviceas-a-Service- oder auch Managed-Service-Modelle. Beide Ansätze bieten Unternehmen höhere Flexibilität sowie wachsende Anpassungsfähigkeiten an sich wandelnde Umweltzustände. Darüber hinaus bieten sie Planungssicherheit und Kostenstabilität. Aber ja, wir spüren auch Zurückhaltung bei Investitionen. Unternehmen versuchen aktuell, bestehende Verträge zu verlängern oder nur situativ anzupassen.
Wie hat sich das Geschäft von Mercator-Leasing vor diesem Hintergrund entwickelt?
Unser IT-Geschäft ist im vergangenen Jahr um rund zwei Prozent gewachsen. Zusätzlich tragen die Aktivitäten unseres Joint Ventures mit Cancom – der Cancom Financial Services – zum Erfolg bei. Der Vorteil von IT-Investitionen liegt in ihrer branchenübergreifenden Relevanz. Das sorgt für eine breite Marktstreuung und hohe Resilienz, selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Deshalb bleibt dieser Bereich für uns besonders attraktiv.
Welche Trends beobachten Sie derzeit bei der IT-Finanzierung? Welche Rolle spielen hier Themen wie Cloud-Services, IT-Security oder auch KI und Robotik?
Cloud-Ansätze werden nicht mehr kritisch gesehen, sondern sind mittlerweile Standard in Deutschland – insbesondere vor dem Hintergrund wachsender IT-Security-Anforderungen gewinnen sie an Bedeutung. Aus Finanzierungsperspektive verschieben sich hier die Strukturen: Was früher „on premises“ finanziert wurde, verlagert sich stärker zu den Rechenzentrumsbetreibern und Cloud-Anbietern – aber das Finanzierungsvolumen bleibt in vielen Fällen erhalten.
Wir sind überzeugt, dass das Thema ITSecurity für Systemhäuser, auch im mittelständischen Bereich, zunehmend zum Erfolgsfaktor wird, da viele Unternehmen nicht in der Lage sind, die sich permanent verändernden Bedrohungsvarianten und deren Abwehrmechanismen zu managen. Hier sehen wir echtes Potenzial für Systemhäuser und unseren Managed-Service-Vertrag, welcher Software integrieren kann.
Robotik wird unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren ebenso wie KI verändern, wobei beide Segmente noch auf der Suche nach den richtigen, nachhaltigen Use Cases zu sein scheinen. Wir beobachten beide Bereiche sehr genau und sehen insbesondere in der Robotik große Möglichkeiten für Finanzierungsansätze.
An welchen Themen arbeiten Sie vor diesem Hintergrund, und welche Mehrwerte bieten Sie Partnern damit?
Eine zentrale Rolle nimmt bei Mercator-Leasing die Weiterentwicklung der Managed-Service-Modelle ein. Hier beschäftigt uns insbesondere die Möglichkeit Device-as-a-Service-Ansätze zu integrieren. Die Herausforderung liegt darin, Kunden höhere Flexibilität anzubieten, bei gleichzeitiger Erfüllung des Kapitaldienstes. Darüber hinaus sind wir sehr erfahren im Bereich der Gehaltsumwandlung. Hier bieten wir seit Kurzem auch eine Lösung für IT an – ein spannender Mehrwert für unsere Partner und Kunden.
Geben Sie uns abschließend noch einen kurzen Ausblick: Wie wird sich der Markt mittelfristig entwickeln, und was bedeutet dies für Sie respektive für Ihre Partner?
Wenn man den volkswirtschaftlichen Prognosen folgt, sollten wir im Jahr 2026 ein leichtes Wachstum erwarten. Es wäre sehr wünschenswert, wenn diese Prognosen eintreten, und wir uns in stabilerem, planbarem Fahrwasser bewegen. Unabhängig von der gesamtökonomischen Lage werden wir als Mercator-Leasing weiter mit unseren Partnern und Kunden daran arbeiten, Mehrwerte und vor allem Optimierungen im operativen Handling von Finanzierungen zu schaffen. Unser Fokus liegt hierbei in der Weiterentwicklung der digitalen E2E-Bestellstrecke für Händler und Hersteller – bis zu systemischen Integrationsmöglichkeiten in die eigene Warenwirtschaft.
Unser Ziel ist es, ein immer stärkeres „self-service-orientiertes“ Arbeiten zu ermöglichen, um Geschwindigkeit zu erhöhen und Fehlerquellen zu reduzieren. Es gibt dann auch keinen Grund mehr, in klassischen Geschäftszeiten zu denken. Intern sprechen wir gerne vom sogenannten ‚Sofa-Kredit‘ – der komfortablen Möglichkeit, jederzeit und von überall aus eine Finanzierungsanfrage zu stellen, eine Kreditentscheidung zu erhalten und die Vertragsunterlagen direkt in die Wege zu leiten.








