Viele Händlerkollegen werden in den kommenden Wochen das dort entstandene Einrichtungskonzept genau studieren. Vorausgegangen für das umfangreiche Sanierungs- und Umgestaltungsprojekt am Kaut-Bullinger-Hauptsitz in der Münchner Rosenstraße, wo auf insgesamt fünf Etagen 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung stehen, waren eine detaillierte Marktstudie und Kundenbefragung, die grundlegende Erkenntnisse gebracht haben (siehe Kasten). Kernpunkt der umfassenden Baumaßnahmen im Erdgeschoss und in den beiden Obergeschossen war unter Einbeziehung moderner Store-Branding-Konzepte die Schaffung eines
einheitlichen Ladenbildes mit klarer Kundenführung. Entstanden sind innerhalb weniger Monate beeindruckende Präsentationsformen unter Berücksichtigung moderner Lichtkonzepte und Digital-Signage-Lösungen, wovon sich die mehr als 250 geladenen Gäste bei der Eröffnungsfeier überzeugen konnten. Ein weiteres Highlight ist die Dallmayr Cafébar im 2. Obergeschoss mit Blick in die Fußgängerzone, die die Besucher zum Verweilen einladen soll. Und die Entwicklung des Vorzeigestandorts der Branche geht weiter, wie Jürgen Diebold, Geschäftsführer Kaut-Bullinger Einzelhandel, bei der Eröffnung betonte. Knapp zwei Wochen nach der Eröffnungsfeier ist in der 1. Unteretage des insgesamt fünfgeschossigen Standortes ein digitaler Fotoshop mit Servicebereich entstanden. Das HP Mini-Lab mit Terminals bietet neben dem Sofortdruck von Fotos auch Fotobücher, Poster sowie Leinwände auf Keilrahmen zum Mitnehmen.
Neues Einrichtungskonzept auf drei Etagen
Mit dem planenden Architekten Reinold Reisinger, der bei diesem Projekt federführend alle Ausbaugewerke koordinierte und bei laufendem Geschäftsbetrieb eine nicht ganz einfache Aufgabenstellung meisterte, dem Ladenbau-Unternehmen Panzer Shopconcept, den beiden Lichtspezialisten Molto Luce und Kiteo und dem Digital-Signage-Spezialisten Printscreenmedia waren zudem ebenso kompetente wie engagierte Partner mit an Bord. In insgesamt drei Etappen wurde das Umbau- und Einrichtungsprojekt realisiert. Die erste Etappe mit der Neugestaltung des Erdgeschosses und die Öffnung der kompletten Schaufensterfront, um tiefere Einblicke in das Ladeninnere zu gewähren, war bereits Anfang April abgeschlossen. Der weitere Gesamtumbau des 1. und 2. Obergeschoss mit der kompletten Neugestaltung von Decken, Böden, Beleuchtung und der Einrichtung ging quasi von oben nach unten vonstatten, um den Geschäftsbetrieb in annehmbarer Weise aufrecht erhalten zu können. Entstanden sind drei Etagen mit insgesamt 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche in einem hellen und modernen Einrichtungskonzept mit klar strukturierten Sortimentswelten. Dynamisch ausgeformte Deckenelemente setzen die Raumgestaltung logisch fort und werden durch ein raffiniertes Beleuchtungssystem unterstützt. Das Design des Bodenbelages verbindet die verschiedenen Welten zu einem harmonischen, farblich abgestimmten Gesamtbild.
Die Themenwelten wie beispielsweise der so genannte „Kartengarten“ mit rund 2000 Motiven im 1. Obergeschoss oder das Künstleratelier, das zum Ausprobieren einlädt, im 2. Obergeschoss bieten zudem ganz neue Möglichkeiten der Inspiration und Auswahl. Beeindruckend sind insbesondere auch die neuen Lichtkonzepte, wobei in den beiden Obergeschossen und im Treppenhaus ausschließlich moderne LED-Lampen zum Einsatz kommen, sowie die Digital-Signage-Lösungen. Derzeit informieren zehn verschiedene Monitore in Schaufenstern, Aufzügen, bei der Cafébar und in den Etagen zu Themen wie neuen Produkten, Sonderaktionen, Veranstaltungen, Dienstleistungen sowie zu anderen Unternehmensbereichen von Kaut-Bullinger.
Weitere grundlegende Veränderungen
Die Analyse der Marktstudie hat zu weiteren Veränderungen im Gesamtauftritt geführt. Neu ist beispielsweise ein so genannter „Doorman“, der im Eingangsbereich die Kunden freundlich begrüßt und als erster Ansprechpartner fungiert. Bereits seit Oktober des vergangenen Jahres ist das Verkaufspersonal mit einem einheitlichen Dresscode ausgestattet. Zudem wurden die Mitarbeiter intensiv geschult, um mehr Sicherheit in den Verkaufsgesprächen zu erhalten. Neu ist zudem ein Frequenzzähler, mit dem genau festgestellt werden kann, wie viele Kunden den Laden betreten und wie sie sich auf die einzelnen Etagen verteilen. Über das Kassensystem kann der Anteil der kaufenden Kunden ermittelt werden. Für erste Erfolgserlebnisse hat auch die neue Waren- und Diebstahlsicherung gesorgt. Hochwertige Waren werden mit einem Akustomagnetik-Verfahren gesichert. Im Erdgeschoss erfassen Videokameras jeden Winkel des Verkaufsraumes. Ein erster Schlag gegen die professionelle Bandenkriminalität ist bereits geglückt.
Die Marktstudie
Noch vor den umfangreiche Umbaumaßnahmen wurde Anfang 2011 eine Marktstudie mit dem Münchner Institut für Marktforschung (MIFM) durchgeführt. Das Ziel war, zu ermitteln, wie die Kunden Kaut-Bullinger sehen und was verbessert werden könnte und sollte. In Einzelinterviews und Gruppendiskussionen wurden zahlreiche wichtige Ergebnisse ermittelt: mehr Offenheit und Übersichtlichkeit (Schaufenster und Flächeneinteilung), Infopoint, verbesserte Hausnavigation, schnell erkennbares Verkaufspersonal, verbesserte Lichtverhältnisse/Tageslicht, Ausprobierflächen, behinderten- und kinderwagengerechte Aufzüge, Sitzgelegenheiten, Caféecke und vieles mehr. Der Umbau des 1. und 2. Obergeschoss war zu diesem Zeitpunkt vorgesehen, aber noch nicht konkret definiert. Der Erkenntnisse aus der MIFM-Studie flossen komplett in die Planungen ein mit dem Ziel, die Marke Kaut-Bullinger innerhalb der relevanten Zielgruppen nachhaltig zu positionieren.