Nach ersten Hochrechnungen wurden im letzten Jahr Taschen, Koffer, Schulranzen und Kleinlederwaren im Wert von rund 2,7 Milliarden Euro an die Kunden abgegeben. Diese Zahl umfasst alle Vertriebswege – vom Fachgeschäft über den Online-Handel bis zu den Lebensmittel-Discountern. Allerdings sei die Entwicklung der einzelnen Vertriebswege unterschiedlich. „Der klassische Lederwarenfachhandel hat das letzte Jahr wahrscheinlich mit einem minimalen Umsatzminus von etwa einem Prozent abgeschlossen“, berichtet BLE-Geschäftsführer Axel Augustin auf der ILM in Offenbach. Allerdings gingen hier die einzelnen Werte zum Teil weit auseinander. Lederwarenhändler mit Einbußen und Geschäfte mit Zuwächsen dürften sich fast die Waage halten. „Vor allem das Weihnachtsgeschäft verlief leider oftmals enttäuschend“, weiß Augustin.
Überdurchschnittlich dürfte erneut die Entwicklung des Online-Handels gewesen sein. Der BLE geht davon aus, dass es 2019 erneut ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich gegeben hat. Allerdings gibt es auch in diesem Marktsegment Verlierer. „Trotzdem dürfte der Umsatzanteil der Online-Shops mittlerweile die 20-Prozent-Marke überschritten haben“, schätzt Augustin. Auch die Konkurrenz durch den Textil- und Schuhfachhandel habe tendenziell weiter zugenommen. Bemerkbar macht sich dies vor allem im modischen Bereich, wo der Fashionhandel weiter Anteile gewonnen hat. Reisegepäck, Kleinlederwaren, Rucksäcke und Schulartikel bleiben dagegen die Domäne des Lederwarenhandels und haben die Umsätze dort 2019 weiter stabilisiert.
Aktuell werde die Branche von Unsicherheiten rund um das Coronavirus belastet. Da ist zum einen die Sorge um die allgemeine Konjunktur, die zu einer Abschwächung der Konsumnachfrage in Deutschland führen könnte. Nicht auszuschließen seien zum anderen Probleme in der Lieferkette, die den Warennachschub behindern könne. Denn auch die Lederwarenbranche sei heute global organisiert, so dass Lieferengpässe in China auch deutsche und europäische Marken in Schwierigkeiten bringen könnten, so BLE-Geschäftsführer Augustin. Laut der letzten Umsatzsteuerstatistik umfasste der Lederwaren-Einzelhandel im Jahr 2017 insgesamt 1306 Unternehmen, die zusammen einen Bruttoumsatz von rund 1,3 Milliarden Euro erzielten.
Kontakt: www.lederwareneinzelhandel.de