Das stationäre Ladengeschäft ist weiterhin der meistgenutzte Vertriebskanal des Einzelhandels. Dennoch hält in viele Geschäftsabläufe die Digitalisierung weiter Einzug und viele Händler planen vor allem den weiteren Ausbau digitaler Vertriebswege. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Der Handel im Jahr 2021: Lehren und Folgen aus der Corona-Pandemie für den deutschen Einzelhandel“ des Forschungsinstituts ibi research an der Universität Regensburg, die im Rahmen des „Digital Commerce Research Network“ (DCRN) durchgeführt wurde. Die Befragung unter rund 200 Händlern verdeutlicht, dass Corona auf den deutschen Einzelhandel ganz unterschiedliche Auswirkungen hat: So rechnen zwar mehr als die Hälfte der stationären Händler 2021 mit sinkenden Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr, wohingegen aber 45 Prozent der Online-Händler sogar mit steigenden Umsätzen planen. Das sei vor allem durch die Schließung der Ladengeschäfte im Frühjahr begünstigt oder eben beeinträchtigt worden. „Gerade im Lockdown wurden der Stellenwert der Digitalisierung und die damit verbundenen Defizite der Unternehmen besonders deutlich. Viele Händler möchten daher im kommenden Jahr in ihre IT-Infrastruktur und -Ausstattung (58 Prozent) und ins Marketing investieren“, erklärt Nils Deichner, Handelsexperte bei ibi research und Mitautor der Studie. So sehen sie vorrangig bei Social-Media-Aktivitäten und digitaler Sichtbarkeit Verbesserungspotential. „Nicht für jeden Händler ist Online-Vertrieb die richtige Lösung. Die Krise macht aber klar, dass der Handel die Digitalisierung nicht vernachlässigen darf, um auch weiterhin geschäftsfähig bleiben zu können.“, so Deichner weiter.
Neue Vertriebskanäle erschließen und ausbauen
Obwohl viele stationäre Händler mit einem Umsatzrückgang in 2021 rechnen, lässt sich bei den Multichannel-Händlern bisher keine eindeutige Tendenz erkennen: So rechnen 30 Prozent der Befragten mit steigenden Umsätzen ebenso wie 30 Prozent mit gleichbleibendem oder sinkendem Umsatz planen. Lediglich bei den reinen Online-Händlern zeigt sich mit einer Einschätzung von etwa der Hälfte der Händler zu einer Umsatzerhöhung im kommenden Jahr ein positives Stimmungsbild. Im Zuge dessen plant nun fast ein Drittel der Befragten, zukünftig neue Vertriebswege zu etablieren – unabhängig davon, ob bereits heute mehrere Kanäle genutzt werden – und besonders reine Online-Händler gehen in diesem Zusammenhang von einem steigenden Mitarbeiterbedarf und einer Vergrößerung des Sortiments aus. Dennoch werden aufgrund der Ungewissheit im kommenden Jahr entweder keine Investitionen getätigt oder mit Kurzarbeit (22 Prozent der befragten stationären Unternehmen) und Insolvenz (16 Prozent) gerechnet. So scheint für eine Minimierung des Schadens, den die Pandemie verursacht hat, die Digitalisierung für den Einzelhandel unumgänglich geworden zu sein. Kosten-und Zeitaufwand oder auch fehlende Strategien stellen dabei für viele Unternehmen große Hürden da. Gleichzeitig habe Corona vielen Unternehmen aber auch gezeigt, dass sie in Krisenzeiten auf ihre Mitarbeiter zählen können. Die vollständige Studie hierzu steht kostenlos zum Download unter www.ibi.de/DCRN2020 zur Verfügung.
Kontakt: www.ibi.de