Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist laut Statistischem Bundesamt im 1. Quartal gegenüber dem 4. Quartal 2024 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,2 Prozent gestiegen, nachdem es zum Jahresende 2024 zurückgegangen war. Sowohl die privaten Konsumausgaben als auch die Investitionen seien höher als im Vorquartal, heißt es aus Wiesbaden. „Die deutsche Wirtschaft ist gut in das neue Jahr gestartet. Eine durchgreifende wirtschaftliche Erholung ist aber noch nicht in Sicht“, kommentiert Dr. Nils Jannsen, Leiter Konjunktur Deutschland am IfW Kiel, die aktuellen Zahlen. „Mit dem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts setzt sich die Phase sich abwechselnder Anstiege und Rückgänge fort. Im Ergebnis stagniert die Wirtschaftsleistung in Deutschland bereits seit drei Jahren. Das Geschäftsklima der Unternehmen und das Konsumklima haben sich zuletzt zwar etwas verbessert. Insgesamt blicken sowohl die Unternehmen als auch die privaten Haushalte jedoch weiterhin pessimistisch in die Zukunft. Im laufenden Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt wohl kaum mehr als stagnieren“, so der Experte.
Auch das ifo Institut prognostiziert für das laufende Jahr lediglich ein minimales Wachstum des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts von 0,2 Prozent. Erst 2026 könnte sich die Lage mit einem erwarteten Wachstum von 0,8 Prozent etwas verbessern. „Die deutsche Wirtschaft steckt fest. Trotz einer wieder anziehenden Kaufkraft bleibt die Konsumlaune verhalten, und auch die Unternehmen investieren zurückhaltend“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturprognosen.
Insbesondere die Industrie leidet unter einer schwachen Nachfrage und dem zunehmenden internationalen Wettbewerbsdruck. Gleichzeitig sorgen politische Unsicherheiten für erhebliche Risiken. Nach Ansicht von ifo Konjunkturchef Wollmershäuser sollte diese Phase der Unsicherheit schnell überwunden werden: „Eine verlässliche Wirtschaftspolitik ist essenziell, um Vertrauen zu schaffen und Investitionen anzukurbeln. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit, insbesondere angesichts der aktuellen Herausforderungen durch den Strukturwandel in der Industrie.“