Während der Onlinehandel als Gewinner der Krise hervorgeht, leiden die Geschäfte in den Städten besonders. Der Handelt fordert deshalb zum Ausgleich Einkaufsgutscheine vom Staat, die die Kunden zurück in die Geschäfte bringen sollen. Gefordert sind 200-Euro-Gutscheine, welche in den stationären Geschäften eingelöst werden können, die in der Corona-Krise schließen mussten. Diesen sogenannten „City-Bonus“, der insgesamt 16 Milliarden Euro kosten würde, schlägt der Handelsverband Deutschland (HDE) in seinem Zehn-Punkte-Plan dem Bundestag vor. Die Bundesregierung steht diesem Vorstoß allerdings eher kritisch gegenüber. „Die Konsumlust der Menschen ist da und wir sollten uns darauf konzentrieren, den stationären Einzelhandel langfristig attraktiv zu machen. Ob staatliche Einkaufsgutscheine dabei ein zielführendes Instrument sind, möchte ich persönlich infrage stellen“, betonte der Regierungsbeauftragte für den Mittelstand, Thomas Bareiß (CDU), gegenüber dem Handelsblatt. Demnach hätten solche Gutscheine lediglich einen kurzfristigen und konjunkturell kaum spürbaren Effekt und es gäbe genug bürokratische Hürden bei der Umsetzung. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth begründet die Forderung aber wie folgt: „Aus der Krise kommen wir nur mit einem kraftvollen Neustart.“ Es müssten nun Anreize für einen Innenstadtbesuch geschaffen werden, denn insbesondere die dort ansässigen Handelsbetriebe hätten pandemiebedingt Marktanteile an den Online-Handel verloren.
Vielfältige Unterstützung gefragt
Bei den Grünen gibt es jedoch Aufwind: „Wenn wir jetzt anpacken, dann können wir die Innenstädte vielfältiger, grüner und lebenswerter machen und den Handel stärken. Kauf-vor-Ort-Gutscheine sind dann ein gutes Mittel, um den stationären Einzelhandel zielgerichtet zu stärken, wenn die Nachfrage schwächelt“, sagte Katharina Dröge, wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, dem Handelsblatt. Auch ein Städtebau-Notfallfonds von 500 Millionen Euro, sowie eine Digitalisierungsoffensive für den lokalen Einzelhandel sei notwendig, was der HDE bekräftigt. Denn in dem Zehn-Punkte-Plan werden außerdem 100 Millionen Euro für die Digitalisierung des stationären Handels, Sonntagsöffnungen und ein 500 Millionen Euro schweres Sonderprogramm für Stadtzentren vom Staat gefordert. Denn nach Angaben des HDE gäbe es auch nach dem Lockdown für viele Handelsbetriebe in Existenznöten immer noch akuten Handlungsbedarf. Die staatlichen Hilfen federten lediglich die Kosten wie Mieten oder Löhne und Gehälter ab. „Die Umsätze aus den vergangenen Monaten dagegen sind verloren“, betont Genth. Bareiß verspricht dazu gegenüber dem Handlesblatt: „Die Zukunft des stationären Einzelhandels und damit die weitere Attraktivität unserer Innenstädte wird in der kommenden Legislaturperiode ein ganz wichtiges Thema werden.“ Im Fokus stünden dann die Ausgestaltung der Gewerbesteuer sowie der Abbau bürokratischer Hürden, flexiblere Öffnungszeiten oder die Verbesserung der Infrastruktur in den Innenstädten.
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