Der E-Rechnungs-Gipfel stellte ein breites Spektrum an Fachvorträgen, Panels und praxisnahen Lösungspräsentationen vor. Im Fokus standen insbesondere die konkrete Umsetzung der E-Rechnungspflicht ab dem 1. Januar 2025, die Vorbereitung auf die nächste Stufe der Versandpflicht sowie die Weiterentwicklung hin zu einem künftigen digitalen Meldesystem zur Umsatzsteuer.
„E-Rechnungen zu empfangen, gehört für viele Unternehmen bereits jetzt zum digitalen Alltag. Doch schon in weniger als 18 Monaten folgt mit der Versandpflicht für Unternehmen mit mehr als 800.000 Euro Jahresumsatz die eigentlich entscheidende Stufe. Jetzt ist die Zeit, Prozesse zu stabilisieren und praktische Erfahrungen zu sammeln,“ so Ivo Moszynski, Vorstandsvorsitzender des VeR.
Die Höhepunkten des E-Rechnungs-Gipfel
Sechs Monate nach Inkrafttreten der Empfangspflicht konnte seitens der Anwender, Anbieter und der Verwaltung eine erste Bilanz hinsichtlich der E-Rechnungspflicht gezogen werden. Gegenstand dieser Bilanz waren die Diskrepanz zwischen der ursprünglichen Vision und der tatsächlichen Situation sowie die Herausforderungen und Erfolge, mit denen diese verbunden ist.
Außerdem wurde in einer Diskussion zu ViDA und dem digitalen Meldesystem analysierten Experten und Praktiker, wie Deutschland und Europa den Weg von der E-Rechnung zum digitalen Echtzeit-Meldesystem gestalten sollten. Dabei wurde auch erörtert, warum der gestufte deutsche Ansatz als Chance gilt. Im Rahmen des Solution Forums fand zudem eine Fachausstellung statt. In Live-Demos, Best-Practice-Präsentationen und Round Tables wurden innovative Lösungen für SAP, Multi-ERP-Umgebungen, KI-gestützte Automatisierung und internationale Skalierbarkeit von führenden Anbietern vorgestellt. Der E-Rechnungs-Gipfel hat ein eindeutiges Signal gesendet: Investitionen in diesem Bereich sind von entscheidender Bedeutung, um die Zukunft des digitalen Meldesystems und der Steuerprozesse zu sichern.
VeR als inhaltlicher Taktgeber und Brückenbauer
Der Verband elektronische Rechnung (VeR) fungierte als Hauptsponsor und inhaltlicher Leadpartner und trug somit maßgeblich zur Gestaltung des Programms bei. Der VeR bot mit eigenen Vorträgen, Panelteilnahmen und dem fachlichen Lead beim vorgelagerten „E-Invoicing Basics“-Workshop praxisrelevante Orientierung – von den wichtigsten Grundlagen bis zu hochaktuellen Umsetzungsfragen. Der VeR bekräftigt zusätzlich mit dieser Initiative seinen satzungsgemäßen Auftrag, die flächendeckende Verbreitung der E-Rechnung und die Aufklärung über deren Vorzüge als sichere, effiziente und zukunftssichere Alternative zu klassischen Rechnungsprozessen voranzutreiben.
Richard Luthardt, stellvertretender Vorsitzender im Verband elektronische Rechnung (VeR), betont daher noch einmal: „Unternehmen sollten jetzt aktiv werden, statt abzuwarten. Die Digitalisierung der Rechnungsprozesse ist ein echter Effizienzgewinn – und kein reines Pflichtthema. Dafür ist es allerdings wichtig, möglichst schnell noch mehr Klarheit zu schaffen – bei Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Die Branche erwartet eine eindeutige Weichenstellung zu Plattformlösungen, um Unsicherheiten endlich zu beseitigen und die Datenqualität noch weiter zu steigern.“
Handlungsbedarf für Politik
Die Branche will die E-Rechnungspflicht und das geplante Meldesystem verständlicher machen. Dazu sollen andere Systeme und Ansätze, zum Beispiel in Belgien, herangezogen werden, um von ihnen zu lernen und Deutschland anwenden zu können Das neue BMF-Schreiben zur weiteren Ausgestaltung der E-Rechnungs-Pflichten und der Umsetzung des künftigen Meldesystems wird mit Spannung erwartet. Zudem wünschen sich viele Kongress-Teilnehmer und Experten ein klares Bekenntnis zu Plattformlösungen und modernen Übertragungswegen. So sollen Unsicherheiten rund um E-Mail als Übertragungskanal überwunden und Planungssicherheit geschaffen werden.
Ausblick
Der E-Rechnungs-Gipfel 2025 verdeutlicht, dass sich die E-Invoicing-Branche in Deutschland in einer Phase des Aufbruchs befindet. Nach dem Start der E-Rechnungspflicht stehen die Zeichen auf Weiterentwicklung, sowohl in technischer, organisatorischer als auch in strategischer Hinsicht. In der Übergangszeit werden Unternehmen, Dienstleister und Verwaltungen die bestehenden Prozesse optimieren, offene Fragen klären und sich auf das digitale Steuerreporting der Zukunft vorbereiten. Der offene Austausch sowie die Vielzahl an praxisnahen Lösungsansätzen demonstrieren eindrucksvoll die Wirksamkeit des Verfahrens. Die Branche ist bereit, die nächsten Schritte der Digitalisierung gemeinsam und entschlossen zu gehen. Sie sieht der Einführung des digitalen Meldesystems mit Zuversicht und Gestaltungswillen entgegen.