Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben die Verbraucherstimmung im April schwer getroffen. Laut der Befragung im Rahmen der aktuellen GfK-Studie „COVID-19 Consumer Pulse“ Ende April rechnen 33 Prozent der Deutschen mit einer Verschlechterung ihrer finanziellen Situation in den nächsten zwölf Monaten und ein Drittel gibt an, in Zukunft weniger Geld für den Kauf langlebiger Produkte ausgeben zu wollen. 26 Prozent der Befragten verzichten beispielsweise auf den geplanten Urlaub, acht Prozent auf den Kauf von Möbeln und sieben Prozent wollen den Kauf von Kleidung, Autos und Luxusgütern wie Uhren und Schmuck verschieben. Die GfK-Experten gehen davon aus, dass Verbraucher in Zukunft noch bedarfsorientierter einkaufen werden und digitale Services weiter an Bedeutung gewinnen. In der ersten Phase der Krise, der „Panikphase“, haben die Menschen vor allem das gekauft, was sie unbedingt benötigten: sei es Ausstattung für das Homeoffice oder wichtige Lebensmittel. Danach folgte die „Anpassungsphase“ an die neue Situation, in der sich die Bedürfnisse der Verbraucher erneut Richtung Home-Entertainment verschoben haben. Nach der langsamen Öffnung der stationären Geschäfte, wird eine erneute Veränderung im Kaufverhalten erwartet, wie Petra Süptitz, GfK-Expertin im Bereich Consumer Insights erläutert: „Wir gehen davon aus, dass die Verbraucher in nächster Zeit sehr bedarfsorientiert einkaufen werden. Aufgeschobene und weiterhin notwendige Käufe werden nachgeholt. Darunter auch Produkte, die stärker an den stationären Handel gebunden sind“.
So haben im April laut GfK 70 Prozent der Deutschen Produkte online eingekauft – in der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen waren es sogar 81 Prozent. Dieser Trend soll sich in vielen Warengruppen fortsetzen. GfK-Daten am Beispiel China zeigen, dass sich der stationäre Handel nach Ende der Krise zwar langsam erholt, aber nach wie vor 23 Prozent unter dem Vorjahr liegt (Stand: Kalenderwoche 17). „Das neue ‚Normal‘ wird durch ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld und knappere Verbraucherbudgets gekennzeichnet sein. Darauf werden sich Händler und Hersteller einstellen müssen“, ergänzt Süptitz. Zudem wird vom stationären Handel die genaue Einhaltung von Hygienekonzepten erwartet und es müssten neue und auch digitale Angebote wie zum Beispiel Click & Collect, Online-Beratung, Lieferservices oder verschiedene Zahlungsmethoden geschaffen werden, die auf die Bedürfnisse der Verbraucher eingehen. So böten sich Händlern Chancen, wenn sie verstärkt digitale Apps und Medien zur Kundenkommunikation nutzen, um beispielsweise Verbraucher über Stoßzeiten zu informieren, damit beim Einkaufen die Abstandsregeln besser eingehalten werden können. „So kann die Krise auch eine Chance sein, um Geschäftsmodelle und Konzepte neu zu überdenken“, so Süptitz.
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