Die lange Zeit der Geschäftsschließungen hat den Einzelhandel geprägt. Dennoch geht der HDE ohne weitere Lockdowns und bei niedrigen Infektionszahlen für den gesamten Handel von einem Umsatzwachstum von 1,5 Prozent aus. Dabei bleibt vor allem der Online-Handel mit einer Umsatzsteigerung von etwa 20 Prozent der Wachstumstreiber. „Die positive Entwicklung in den letzten Wochen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das erste Halbjahr insbesondere für den Innenstadthandel verloren ist. Extrem gelitten hat der Bekleidungseinzelhandel, dessen Erlöse um rund ein Drittel geschrumpft sein dürften“, erklärt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Laut aktueller HDE-Konjunkturumfrage unter 650 Handelsunternehmen aller Standorte, Größenklassen und Branchen berichten fast drei Viertel aller Innenstadthändler von gesunkenen Umsätzen im ersten Halbjahr. Die Bereiche Freizeit, Heim oder Garten schnitten hier nicht ganz so schlecht ab und auch der Fahrradhandel sowie der Lebensmittelhandel legten im Jahresverlauf noch deutlich zu. Für den Online-Handel hebt der HDE angesichts eines Umsatzsprungs von rund 30 Prozent von Januar bis April seine Prognose auf ein Umsatzplus von knapp 20 Prozent an (vorher +17 Prozent). Die Umsätze steigen somit auf insgesamt knapp mehr als 87 Milliarden Euro.
Die Mehrheit der Befragten geht jedoch für das zweite Halbjahr weiterhin von einem Erholungsprozess aus. So rechnen 44 Prozent mit einer Umsatzsteigerung im zweiten Halbjahr, aber nur 17 Prozent mit sinkenden Erlösen. Deshalb prognostiziert der HDE in seinem Szenario für dieses Jahr – ohne weitere Lockdowns und mit stabilen Coronazahlen – ein Umsatzwachstum im deutschen Einzelhandel von nominal +1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der stationäre Einzelhandel büßt in diesem Szenario 1,1 Prozent seiner Erlöse ein, der stationäre Nonfood-Handel allein landet dabei bei einem Minus von 4,2 Prozent und der Lebensmittelhandel wächst um 3,1 Prozent. „Die Krise ist noch nicht vorbei, für viele Einzelhändler ist die Lage nach wie vor sehr schwierig. Die Branche braucht jetzt die richtigen Rahmenbedingungen von der Politik, um nach der Krise wieder durchstarten zu können“, so Genth. Dafür stellen die Händler insbesondere Forderungen gegen neue Steuerlasten, für mehr Wettbewerbsfairness in der Plattformökonomie und Unterstützung für Innenstädte in den Vordergrund.
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