Die von Melina Bucher kuratierte Ausstellung präsentierte ein breites Spektrum an biobasierten, plastikfreien Materialien und regte damit zur Diskussion über Nachhaltigkeit in der Lederindustrie an.
„GROW“ präsentierte eine Auswahl innovativer Materialien auf der Basis von Myzel, Algen, Naturkautschuk und Pflanzenresten. „Mattr“, ein Biomaterial auf Algenbasis des Biotech-Unternehmens Revoltech, feierte auf der „GROW“-Ausstellung seine Premiere. Die gezeigten Materialien gehen weit über traditionelle Lederalternativen hinaus und bieten neue Designimpulse und Ästhetiken. Die Ausstellung lud die Besucher:innen dazu ein, diese Materialien direkt zu erleben, ihre Eigenschaften kennenzulernen und mit den Innovator:innen in einen direkten Dialog zu treten.
„Die überwältigend positive Resonanz zeigt, dass die Branche bereit ist für Veränderungen“, sagt Melina Bucher.„’GROW‘ macht deutlich, dass es nicht nur darum geht, bestehende Materialien zu ersetzen – wir schaffen etwas völlig Neues. Es geht nicht mehr darum, zu imitieren, sondern die Möglichkeiten zu erweitern und Design neu zu definieren.
Wie biobasierte Materialien die Lederindustrie verändern
Im Rahmen der Ausstellung fand die Podiumsdiskussion „’GROW‘ – Wie biobasierte Materialien die Lederindustrie verändern“ statt, in der Expert:innen über die Zukunft der Lederbranche diskutierten. Cheryll Mühlen moderierte die Runde mit Tom Schneider, ISA TanTec, Cornelia Wittke, Ecovative, Sabrina Kliese, Revoltech, und Melina Bucher. Die Diskussion zeigte, dass nachhaltige Materialien nur dann eine breite Akzeptanz finden, wenn sie in die wirtschaftliche Realität der Branche integriert werden. Marken entscheiden sich nicht allein aufgrund der Nachhaltigkeit für ein Material, sondern erwarten eine überzeugende Kombination aus Qualität, Preis, Skalierbarkeit und Innovation. Die Debatte unterstrich die Bedeutung einer Geschäftsstrategie, starker Industriepartnerschaften und eines guten Kundendienstes seitens der Materialentwickler.
Ein weiteres zentrales Thema der ‚GROW‘ war die Wahrnehmung durch die Endkund:innen. Nachhaltigkeit ist ein zunehmend wichtiges Kaufkriterium. Verbraucher:innen brauchen einen Anreiz, beispielsweise durch Design, Kommunikation oder eine überzeugende Produktgeschichte. Auch das Verkaufspersonal spielt eine Rolle. Ohne Schulung im Handel können auch die innovativsten Materialien übersehen werden.
Nach einer erfolgreichen Premiere kehrt ‚GROW‘ im August mit einem erweiterten Programm zurück. Die nächste Ausgabe präsentiert ein breiteres Spektrum an biobasierten Innovationen, bietet noch immersivere Erlebnisse und gibt Einblicke in die Zukunft der Materialien in der Mode- und Accessoirebranche. Aufgrund des wachsenden Interesses sind die Plätze für die nächste Ausgabe bereits sehr begehrt.