Von diesem Montag an dürfen erstmals seit der angeordneten Schließung in der Corona-Krise gewisse Geschäfte mit einer Ladenfläche bis zu 800 Quadratmetern wieder öffnen. Darauf hatten sich Bund und Länder am 15. April geeinigt. Doch es gibt Ausnahmen und Unterschiede: Kfz- und Fahrradhändler sowie Buchhandlungen dürfen ungeachtet ihrer Größe öffnen und in Bayern, Berlin, Thüringen und Brandenburg öffnen die Geschäfte sogar etwas später. Der Einzelhandelsverband HDE hat angesichts dieses Flickenteppichs bei der schrittweisen Wiedereröffnung der Geschäfte eine faire Lösung für die gesamte Branche gefordert. „Die Regelungen zur Wiedereröffnung der Nicht-Lebensmittelhändler müssen diskriminierungsfrei sein. Lockerungen der Ladenschließung dürfen sich nicht an Betriebsgrößen oder Verkaufsflächen festmachen. Die jetzt beschlossenen Vorgaben führen zu Wettbewerbsverzerrungen und Rechtsunsicherheiten“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Es gebe aus Sicht des Handels kein Sachargument für eine stufenweise Öffnung der Läden, denn Abstands- und Hygieneregeln könnten sowohl in kleinen als auch in großen Geschäften eingehalten werden und die Unternehmen seien in der Lage, entsprechende Vorgaben umzusetzen. Insgesamt leide ansonsten auch der Einkaufsort Innenstadt, so Genth weiter. Denn die Kunden seien in der Folge verunsichert, welche Geschäfte geöffnet und welche geschlossen seien. Nötig sei eine für alle Händler faire Regelung, die für Unternehmen und Kunden auf den ersten Blick transparent sei. Deshalb appelliert Genth an Bund und Länder, die Beschlüsse zu überdenken und entsprechend anzupassen.
Zudem sieht der Handelsverband mit der Wiedereröffnung der Geschäfte die Krise für den Handel aber noch lange nicht als überstanden an: „In den letzten vier Wochen ist im Nicht-Lebensmittel-Einzelhandel ein Schaden von rund 30 Milliarden Euro entstanden. Viele Handelsunternehmen stehen kurz vor der Pleite. Die staatlichen Hilfen sind weiterhin bitter nötig“, hebt Genth hervor und regt eine Nachjustierung im weiteren Krisenverlauf an: „Die Corona-Krise führt für den Einzelhandel insgesamt zu sehr schwierigen Rahmenbedingungen. Die Verbraucherstimmung ist auf einem Rekordtief. Wir brauchen dringend ein begleitendes Konjunkturprogramm.“
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