Die konjunkturelle Entwicklung schlägt sich im Geschäftsjahr 2024 auf die Umsätze der in Deutschland tätigen IT-Dienstleister nieder. Während die Anbieter im Jahr 2023 dem Rückgang der Wirtschaftsleistung noch trotzen konnten, legte ihr Umsatz im Jahr 2024 lediglich um durchschnittlich 2,6 Prozent zu (2023: 9,4 %). Die angespannte wirtschaftliche Lage sowie geopolitische Unsicherheiten zwangen viele Anwenderunternehmen, ihre Investitionen in digitale Technologien zu priorisieren oder gar zu verschieben. Aufgrund der Hoffnung auf eine geopolitische Entspannung, eine anziehende Konjunktur, unter anderem aufgrund des Sondervermögens der neuen Bundesregierung, sowie Nachholeffekte bei der digitalen Transformation rechnen IT-Dienstleister für 2025 und 2026 wieder mit höheren Wachstumsraten. Dies sind erste Ergebnisse der Studie „Der Markt für IT-Dienstleistungen in Deutschland“ des Research- und Analysten-Unternehmens Lünendonk & Hossenfelder.
Lünendonk-Liste „IT-Beratung und Systemintegration“: Topplatzierte
Marktführer bleibt auch im Jahr 2024 Accenture mit einem von Lünendonk geschätzten Deutschlandumsatz von 3,4 Milliarden Euro. Auf Platz zwei folgt Capgemini mit einem geschätzten und im Vergleich zum Vorjahr unveränderten Umsatz von 2,25 Milliarden Euro in Deutschland. Dagegen rückt IBM auf Rang drei mit einem geschätzten Deutschlandumsatz von 2,2 Milliarden Euro an die vorderen Plätze heran.
Neu in der Lünendonk-Liste auf Platz 15 mit 346,6 Millionen Euro in Deutschland ist die Allgeier SE, die durch den Verkauf von Allgeier Experts ein verändertes Leistungsspektrum aufweist und damit vom Segment IT-Services in das Segment IT-Beratung und Systemintegration wechselt. Erstmalig in dieser Lünendonk-Liste vertreten sind zudem x1F (Rang 21; 177,7 Mio. €) und Exxeta (Rang 25; 128,0 Mio. €).
Das Ranking „IT-Service“
Rang eins belegt wie im Vorjahr T-Systems mit einem geschätzten Umsatz in Deutschland von 3,0 Milliarden Euro. Den zweiten Platz besetzt NTT Data, die 2024 laut Lünendonk-Schätzungen einen Deutschlandumsatz von 2,3 Milliarden Euro generierten. Die Top 5 werden durch Atos (1,43 Mrd. €), DXC (1,32 Mrd. €) und Kyndryl (750,0 Mio. €) vervollständigt.
Neu im Ranking sind Arvato Systems (Rang 8; 494,7 Mio. €) als auch All for One (Rang 10; 382,8 Mio. €). Sie waren im Vorjahr noch dem Segment IT-Beratung und Systemintegration zugeordnet, haben jedoch durch teilweise signifikante Verschiebungen in ihrem Portfolio nun einen Schwerpunkt auf IT-Services. Einen weiteren Neueinsteiger gibt es auf Rang 14: Manage Now (197,4 Mio. €) ist 2024 durch die Herauslösung und Veräußerung der Fujitsu Services aus dem Fujitsu-Konzernverbund an die Beteiligungsgesellschaft Aequita entstanden. Ebenfalls neu im Ranking sind connexta (Rang 18; 113,7 Mio. €) und TechniData (Rang 24; 48,9 Mio. €).
Unterschiedliche Entwicklung der beiden Marktsegmente
Der Vergleich der Umsatzentwicklung der Unternehmen in den beiden Listen zeigt, dass die 25 größten IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 3,4 Prozent erzielten, während die 25 führenden IT-Service-Unternehmen mit durchschnittlich 4,8 Prozent darüber lagen und damit deutlich resilienter gegenüber der Konjunkturentwicklung waren.
„IT-Service-Unternehmen profitieren derzeit sehr stark von der notwendigen IT-Modernisierung sowie von hohen Investitionen in die Absicherung der Unternehmensnetzwerke. Auch im Zuge der Debatte um Souveränität sind viele lokale IT-Service-Unternehmen sehr gut aufgestellt, da sie über eigene Rechenzentren verfügen, in denen Daten und Softwareanwendungen souverän betrieben werden können“, beobachtet Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk.
Für das laufende Jahr 2025 erwarten IT-Dienstleister ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 7,1 Prozent und für 2026 von 10,4 Prozent. Besonders stark sollen 2025 die Umsätze mit den Themen Data & AI (+18,5 %), Cloud-Transformation (+13,5 %), Cyber Security (+11,4 %), Managed Services (+9,8 %) und Consulting (+9,0 %) bei den IT-Dienstleistern zulegen.