Der Absturz der Konjunkturerwartung ist mit dem aktuellen Anstieg – zumindest für den Moment – gestoppt. Der Indikator für die Konjunkturerwartung steigt nach fünf Rückgängen in Folge auf 11,2 Punkte. Ob dies bereits der Beginn einer Trendwende ist, werden die kommenden Monate zeigen. Insgesamt hat die Konjunkturstimmung in den letzten 12 Monaten knapp 35 Punkte verloren. Die Verbraucher gehen zwar nicht davon aus, dass Deutschland in diesem Jahr in eine Rezession schlittert, sie sehen aber auch eine spürbare Abkühlung der Konjunktur. Sowohl die Hängepartie um Termin und Art des Austritts Großbritanniens aus der EU als auch der schwelende Handelskonflikt der EU mit den USA sorgen offenbar für wachsende Verunsicherung bei den Verbrauchern. Handelshemmnisse, wie zum Beispiel steigende Zölle, führen gerade für die Exportnation Deutschland zu einer Belastung. Zudem schließt sich die Schere zwischen dem Konjunkturindikator und der Einkommenserwartung mit mehr als zehn Punkten wieder etwas. Nach einem Minus von 4,1 Zählern liegt die Einkommensstimmung nun bei 55,9 Punkten. Die Erwerbstätigkeit nimmt weiter zu und sorgt mit dafür, dass auch die Löhne und Gehälter spürbar steigen, wovon wiederum auch die Rentner profitieren, deren Altersbezüge an die Lohnentwicklung in Deutschland gekoppelt sind.
Im Sog der sinkenden Einkommenserwartung muss auch die Anschaffungsneigung im März Einbußen hinnehmen. Nach einem Minus von 3,4 Zählern weist der Indikator 50,2 Punkte auf, dem niedrigsten Wert seit mehr als zwei Jahren. Trotz der Verluste sorgt allerdings die stabile Lage auf dem Arbeitsmarkt mit einer weiter steigenden Erwerbstätigkeit dafür, dass die Verbraucher auch künftig bereit sein werden, ihr Geld auszugeben. Durch die aktuellen Verluste in Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung, zeigt das Konsumklima für April einen Rückgang gegenüber dem Vormonat von 0,3 auf 10,4 Punkte. Damit hat der erfreuliche Start des Indikators ins Jahr 2019 einen ersten Dämpfer erhalten. Dennoch ist davon auszugehen, dass der Konsum in diesem Jahr eine wichtige Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland sein wird. Vor allem sollte ein Übergriff der durch den Brexit und Handelskonflikte entstandenen Verunsicherung auf Arbeitsmarktaussichten vermieden werden, da die Arbeitnehmer ansonsten auch im Hinblick auf ihre Ausgaben vorsichtiger werden. In diesem Falle würde das Konsumklima sicherlich belastet werden und die zu Jahresbeginn vorgenommene Prognose von 1,5 Prozent wäre nicht zu halten.
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