„Steigende Infektionszahlen und die Furcht vor einer Verschärfung der coronabedingten Beschränkungen sorgen für Verunsicherung und drücken folglich auf die Stimmung. Die Mehrwertsteuersenkung, die zum 1. Juli in Kraft trat, kann die Konsumneigung zwar stützen, aber aktuell noch keine stärkeren Impulse verleihen“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte, die Ergebnisse der aktuellen GfK-Konsumklimastudie für August 2020. „Ob es sich hierbei nur um eine vorübergehende Eintrübung handelt, hängt vor allem von der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens und den von der Politik zu ergreifenden notwendigen Maßnahmen ab.“ Da demzufolge auch die Sparneigung derzeit ansteigt, prognostiziert die GfK für September einen Wert von -1,8 Punkten und damit 1,6 Punkte weniger als im August dieses Jahres (revidiert -0,2 Punkte). Besonders deutlich zeigt sich die Verunsicherung bei der Einkommenserwartung, die nach drei Anstiegen in Folge im August wieder spürbare Einbußen erleidet: Der Indikator sinkt nach einem Minus von 5,8 Punkten auf 12,8 Punkte – ein Minus von gut 37 Punkten gegenüber dem Vorjahreswert. Der Anstieg der Sparneigung um 5,5 Zähler in diesem Monat signalisiert ebenfalls zunehmende Verunsicherung und belastet das Konsumklima. Im Gegensatz zu den Einkommensaussichten kann die Anschaffungsneigung ihr gutes Niveau mit einem kleinen Plus von 1,2 Zählern noch einmal verbessern. Damit liegt der Indikator von 43,7 Punkten nur noch gut fünf Zähler unter dem Wert des Vorjahres.
Konjunkturerwartungen mit geringen Zuwächsen
Die Konjunkturaussichten der Verbraucher legen im August ebenfalls zum vierten Mal in Folge zu, mit einem Anstieg um 1,1 auf 11,7 Punkte allerdings nur in kleinen Schritten. Ein besserer Wert wurde zuletzt mit 14,8 Punkten im November 2018 gemessen. Nach wie vor gehen die Verbraucher davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft, auch mit Hilfe umfangreicher Konjunkturpakete für Wirtschaft und Verbraucher, aus der schwersten Rezession der Nachkriegszeit herausarbeiten kann. Dies setzt allerdings voraus, dass der Anstieg der Infektionszahlen zum Stillstand kommt und keine drastischen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie oder sogar ein zweiter Lockdown notwendig werden. Für eine durchgreifende und nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft ist es zudem überaus wichtig, dass auch die Abnehmerländer deutscher Exporte rasch auf die Beine kommen.
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