Events und Gastronomie für Jüngere
Die Innenstadt ist ein Ort für alle, ob jung oder alt – die Altersstruktur ist ein Spiegelbild der deutschen Gesamtbevölkerung. Die durchschnittliche Quote, wie attraktiv innerstädtische Orte sind, liegt seit den Befragungen 2020 und 2022 unverändert bei der Schulnote Zwei minus. In der Ortsgrößengruppe mit mehr als 200.000 Einwohnern schneiden Leipzig, Erfurt und Chemnitz am besten ab. Arnsberg-Neheim, Bocholt und Lüneburg sind die Best-Performer bei den Städten bis 50.000 Einwohner:innen. „Attraktive Innenstädte sind Innenstädte, die alle Altersgruppen mit passenden Angeboten ansprechen. In Zeiten des demografischen Wandels müssen generationenspezifische Bedarfe mitgedacht werden. Es reicht dabei nicht, nur attraktive Einkaufsmöglichkeiten zu bieten – vor allem jüngere Menschen wollen auch ansprechende Gastronomie und setzen auf Erlebnis und Vitalität“, so Dr. Markus Preißner, wissenschaftlicher Leiter am IFH Köln.
Jeder Zweite kommt wegen kultureller Angebote
Die Millennials (26 bis 50 Jahre) stellen mit 30 Prozent den größten Anteil der Innenstadtbesucher:innen, gefolgt von der Generation X (51 bis 65 Jahre) mit 26 Prozent. Knapp ein Viertel gehören zur Generation der Babyboomer (23 Prozent über 65 Jahre), 21 Prozent zur Generation Z (bis 25 Jahre). Das Durchschnittsalter der Innenstadtbesucher:innen liegt bei 46,1 Jahren und ist somit erneut niedriger als in den Vorjahren. Einkaufen ist mit 61 Prozent das beliebteste Besuchsmotiv, aber mehr als jeder Dritte kommt mit dem Ziel, die Gastronomie zu besuchen (40 Prozent). In der Generation Z (15 bis 30 Jahre) liegen beide Besuchsmotive nahe beieinander. Die meisten Besucher kommen, um einzukaufen oder die Gastronomie zu besuchen. Zwischen den Generationen gibt es Wechselwirkungen. Jeder Zweite, der die Stadt besucht, kommt wegen des Kulturangebots. Die meisten geben ihr Geld beim Einkaufen (47 Prozent) oder beim Essen/Trinken (53 Prozent) aus. Das gastronomische Angebot bewerten die meisten als gut, das Kultur- und Freizeitangebot schlechter. Für eine Belebung der Innenstädte muss man laut Studie die Basis- von den Attraktivitätsfaktoren unterscheiden. „Das Einzelhandelsangebot ist mittelmäßig, der Modebereich ist am beliebtesten. Bei allen berechtigten Zielen bleibt die Frage der Finanzierung. Neue Allianzen sind gefragt, um die lokale Revitalisierung zu meistern. Das Ökosystem Innenstadt muss für Investoren geöffnet werden. Erfolg hat, wer die größten Probleme der Innenstadtbesucher:innen angeht“, lautet das IFH-Fazit.
Leerstände vermeiden
Insolvenzen haben vielerorts ihre Spuren hinterlassen. So wundert es nicht, dass die Befragten sich darin einig sind, dass die wichtigste Maßnahme für attraktivere Innenstädte die Vermeidung von Leerständen ist. Die Infrastruktur, die Fußgängerzonen und die Innenstadt sollen aufgewertet werden. Die Aufenthaltsqualität ist entscheidend. Das Thema Verkehr polarisiert: Mehr Parkraum vs. verkehrsberuhigte Städte? Die Antwort muss jede Stadt für sich finden – ohne die Aufenthaltsqualität zu beeinträchtigen.