Moderiert von Gudrun Allstädt („TextilWirtschaft“) unterhielten sich im Rahmen des „Offenbacher Branchengesprächs“ wichtige Vertreter aus Industrie und Handel, wie Günter Althaus, Michael Bailly, Axel Bree, Hans Peter Stückler und Georg Picard, über Themen, die die Branche derzeit bewegen. Der Austausch wurde am 9. Februar digital aus Offenbach übertragen und legte sowohl Schwierigkeiten und Ängste, als auch Hoffnungen und Pläne der Beteiligten offen. Geschäftsführer der Messe Offenbach, Arnd Hinrich Kappe, machte die Diskussion mit klaren Worten zur Lage der Branche auf: Hier sitzen viele Händler aber auch Lieferanten Corona-bedingt auf den Waren der Vorsaison und versuchen nun verschiedene Lösungen für deren Abverkauf zu finden. Hierzu gäbe es zwar kreative Ideen, aber für eine Branche, die von Mode und Aktualität lebt, seien das keine allumfassenden Mittel. Auch Michael Bailly, Geschäftsführer des Bekleidungsunternehmens Bailly Diehl, betont: „Wir können unsere Stammkunden nicht mit alter Ware halten und versuchen deshalb das Möglichste, damit wir so gut wie nichts mit in die nächste Saison nehmen.“ Bei Altwaren im Verkaufswert von etwa 3 Millionen Euro im Lager kein leichtes Spiel. So versuche man alternativ auf Instagram die Herbst/Winter-Waren zu veräußern und starte mit einem „reduzierten, vorsichtigen und überlegten Einkauf“ in die kommende Saison.
Hoffnung steht den Schwierigkeiten gegenüber
Für die einzelnen Segmente differenzieren möchte das jedoch Hans Peter Stückler, Geschäftsführer der Goldkrone Lederwaren Handelsgesellschaft, da Lösungsansätze wie beispielsweise das Einlagern bis zur nächsten Saison nicht unbedingt auch auf Produktbereiche wie Ranzen oder Reisegepäck zu übertragen seien. Hier werde viel Wert auf Markenvertrauen gesetzt, bestätigt auch Axel Bree, Geschäftsführender Gesellschafter bei Stratic Lederwaren, das man nicht durch einen Einstieg in den derzeitigen Preiskampf entwerten dürfe. Es mache ihm Hoffnung, dass die Kunden weiterhin reisen wollen und das wohl alsbald wieder tun werden, denn die Halbwertszeit auch eines derzeit eher schwierigen Produkts, wie eben Reisekoffern, sei doch eine längere, als bei einem modischen Produkt. Bis dahin müssten allerdings Kosten runtergefahren werden und der Kontakt mit den Kunden so gut es geht gehalten werden. Auch Günter Althaus, unter anderem Vorsitzender des Vorstands der ANWR Group, unterstreicht, dass derzeit viele Alternativen ausprobiert werden, um die Kunden bestmöglich zu betreuen. Für Schulranzen-Beratungen werden persönliche Termine ausgemacht – Schwierigkeit seien hier jedoch die einzelnen Entscheidungen der örtlichen Ordnungsämter – oder man probiere sich vereinzelt an WhatsApp-Beratungen. So war man sich in dieser Runde einig, dass der emotionale Aspekt einer Marke oder auch eines Geschäftes für den Kunden immer noch der wesentlichste ist. Diesen gelte es, während einer vorsichtigen Planung auf Sparflamme, aufrecht zu erhalten – sei es über Social-Media-Kontakte oder auch andere Medien.
Kontakt: www.ilm-offenbach.de