Für die Studie haben die Managementberater mehr als 350 CIOs und IT-Entscheider aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. „IT-Budgets werden reduziert und verlagert. Künstliche Intelligenz wird zur Steigerung der Effizienz in der IT eingesetzt, und eine dezentralere IT-Organisation mit schärferer Governance sichert Tempo und Qualität. So trotzen Unternehmen der Budgetreduktion“ so Jörg Thamm, Studienleiter und Associate Partner bei Horváth.
Eigenoptimierung der IT durch KI und Automatisierung
Um dem Spardruck entgegenzuwirken, fokussieren sich CIOs auf Effizienz- und Eigenoptimierungsmaßnahmen. Zu den genutzten Instrumenten zählen Prozessautomatisierungen (43 Prozent), Outsourcing (41 Prozent), Personaleinsparungen (35 Prozent), Leistungsverzicht (33 Prozent) sowie Einkaufsoptimierungen (32 Prozent). Die Künstliche Intelligenz stellt einen besonderen Hebel dar: Etwa die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen plant den Einsatz von IT-Knowledge-Bots, ungefähr 40 Prozent von ihnen die Einführung von KI-basierter Codegenerierung bzw. -optimierung. Im Betrieb werden KI-Lösungen insbesondere bei Service-Desk-Prozessen, der Dokumentation und dem System-Monitoring eingesetzt.
„Bisher hat sich die IT in Bezug auf KI auf Anwendungsgebiete im Fachbereich konzentriert. Nun wendet die IT das gewonnene Wissen auf die Steigerung der Effizienz innerhalb der IT an“, sagt Jörg Thamm. Es ist davon auszugehen, dass Automatisierung und Künstliche Intelligenz mittelfristig zu einer Kostenreduktion im IT-Sektor führen werden. Parallel dazu steht die konsequente Modernisierung der bestehenden IT-Landschaft (ERP, CRM, Cloudeinsatz) auf der Agenda, um neue Business-Initiativen rasch unterstützen zu können.
Personal wird nur schwach ausgebaut
Einen Abbau des Personals planen demzufolge 30 Prozent. In Summe erwarten die Befragten kurzfristig ein Plus von rund 1,5 Prozent bei der Belegschaft. Beim Einsatz externe Mitarbeiter ist das Bild vergleichbar. „Insbesondere für Projekte, die von der Transformation in den ‚Run‘, also in den laufenden Betrieb, übergehen, aber auch für innovative Technologiethemen wie KI-Anwendungen, werden neue Fachkräfte benötigt“, erläutert Thamm. Langfristig gehen die Unternehmen allerdings davon aus, dass durch KI und Automation Tätigkeiten wegfallen und somit insgesamt Stellen eingespart werden können.
Die Studie zeigt eine deutliche Bewegung hin zu Misch- und dezentralen Organisationsformen: In drei Jahren sinkt der Anteil zentraler IT-Einheiten um rund 20 Prozentpunkte. Fachbereiche übernehmen vermehrt eigene IT-Aufgaben, was eine engere Governance, Transparenz bei Kosten und klare Verantwortlichkeiten erfordert. Unternehmen professionalisieren ihr Sourcing: Indien bleibt dabei dominanter Offshoring-Standort, während Österreich, die Schweiz und Bulgarien beim Nearshoring gegenüber Spanien und Portugal aufholen. Allerdings steuern erst 28 Prozent der Firmen ihre Provider entlang ganzheitlicher Unternehmensziele – hier besteht deutliches Potenzial.
Die CIO-Studie 2025 bestätigt den Trend der vergangenen Studien: Die IT übernimmt eine strategische Position im Unternehmen und rückt näher an das Business. Ihre Rolle als kostengünstiger Service-Provider und reiner Bereitsteller von Plattformen tritt dabei in den Hintergrund. Stattdessen leistet sie einen erhöhten Beitrag zum Geschäftserfolg. Das belegt der Zuwachs bei den Werten „Business Enabler & Consulting Partner“ (+11 Prozent) und „innovative, wertschöpfende Einheit“ (+6 Prozent). Sie gewinnt an Gewicht und verantwortet häufiger Produktentwicklung (+11 Prozent) und Produktverantwortung (+9 Prozent). CIOs sollten daher gezielt Innovations-Use-Cases mit den Fachbereichen entwickeln und ihren Wertbeitrag transparent berichten, um die strategische Rolle der IT nachhaltig zu stärken.







