Zum Jahresende geht die Schere zwischen den Erwartungen hinsichtlich der gesamtwirtschaftlichen und eigenen finanziellen Entwicklung weiter auseinander. Zum einen setzt sich der Abwärtstrend der Konjunkturaussichten fort, und auf der anderen Seite können die Einkommenserwartungen der Haushalte ihr ohnehin hohes Niveau noch einmal verbessern. Da auch die Anschaffungsneigung Verluste erleidet, zeigt sich das Konsumklima unverändert. Mit dem dritten Rückgang in Folge setzt die Konjunkturerwartung ihren Abwärtstrend zum Jahresende 2018 fort und landet mit 14,1 Punkten beim niedrigsten Wert seit Februar 2017: damals wurden 9,7 Punkte gemessen. Gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres hat er damit mehr als 30 Punkte verloren.
Der anhaltende Handelskonflikt zwischen den USA, China und der EU sowie die Verunsicherung wegen des Brexit lassen den Konjunkturoptimismus unter den Verbrauchern zunehmend schwinden. Vor allem in drohenden Handelshemmnissen, wie zum Beispiel höheren Zöllen, sehen die Bundesbürger für die Exportnation Deutschland Gefahren. Momentan geht die überwältigende Mehrheit davon aus, dass das BIP 2019 nur noch um etwa 1,5 Prozent steigen wird. Die wesentlichen Ursachen für das Hoch liegen in der anhaltend exzellenten Verfassung des Arbeitsmarktes. Die Beschäftigung nimmt weiter zu, die Arbeitslosigkeit sinkt und nähert sich inzwischen der Zwei-Millionen-Marke. Der hohe Beschäftigungsstand eröffnet zudem Spielräume für Einkommenszuwächse, die sowohl den Arbeitnehmern als auch den Rentnern – trotz zuletzt etwas höherer Inflation – reale Einkommenszuwächse beschert.
Nach zwei Anstiegen in Folge muss die Anschaffungsneigung im Dezember wieder Einbußen hinnehmen. Angesichts des anhaltend hohen Niveaus bleibt die Konsumlaune der Deutschen jedoch intakt. Die exzellenten inländischen Rahmenbedingungen, wie hohe Beschäftigung und steigende Realeinkommen, sorgen dafür, dass die Verbraucher weiterhin Geld ausgeben. Dies wird ihnen auch dadurch erleichtert, dass die Alternative zum Ausgeben – das Sparen – weiterhin nicht attraktiv ist, denn die Europäische Zentralbank (EZB) beabsichtigt, die Niedrigzinspolitik der letzten Jahre fortzusetzen. Aufgrund der uneinheitlichen Entwicklung von Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung und der Tatsache, dass die Sparneigung im Dezember wieder etwas gesunken ist, bleiben die Aussichten für 2019 aus Sicht des Konsums günstig. Das setzt allerdings voraus, dass sich der Arbeitsmarkt auch im kommenden Jahr stabil entwickelt.
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